© APA/Matthias Schrader, Menschen bewegen sich vor Siemens-Flaggen

Siemens mit Gewinnwarnung

Q1 2009
29.04.2009

Der deutsche Elektronikkonzern Siemens hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen massiven Einbruch bei den Neuaufträgen erlitten und sein Gewinnziel für das Geschäftsjahr deutlich nach unten korrigiert.

Der Konzern verabschiedete sich zwar von seinem ehrgeizigen Gewinnziel, peilt jedoch trotz Krise für 2009 einen höheren Gewinn als im Vorjahr an, wie er am Mittwoch in Berlin mitteilte. Während Umsatz und operativer Gewinn im zweiten Quartal stiegen, hinterließ die Wirtschaftskrise beim Auftragseingang deutliche Spuren. Die Neuaufträge brachen zwischen Jänner und März um elf Prozent auf 20,86 Milliarden Euro ein.

"Können zufrieden sein"

"Angesichts der sich weiter zuspitzenden Krise der Weltwirtschaft können wir mit den Zahlen des zweiten Quartals zufrieden sein", sagte Konzernchef Peter Löscher. "Wir haben uns insbesondere im Vergleich zum Wettbewerb gut geschlagen." Siemens gehe für 2009 davon aus, das Ergebnis der Sektoren von 6,6 Mrd. Euro im Vorjahr zu übertreffen.

Bisher hatte Siemens im laufenden Jahr einen operativen Gewinn zwischen acht und 8,5 Milliarden Euro angestrebt. Von diesem im Juli vergangenen Jahres verkündeten ambitionieren Gewinnziel verabschiedete sich der Konzern jedoch. "Das Bild im April zeigt erneut fundamentale Veränderungen zum Schlechteren in unserem gesamtwirtschaftlichen Umfeld", so Löscher.

Umsatz- und Gewinnanstieg

Im zweiten Quartal steigerte Siemens das Ergebnis der Sektoren, das die Entwicklung des operativen Geschäfts widerspiegelt, um 43 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 18,96 Milliarden Euro zu. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 1,01 Milliarden Euro.

Die Zahlen sind zwar deutlich besser als im Vergleichsquartal des vergangenen Jahres, damals hatte Siemens aber wegen Projektaltlasten einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen müssen.

Trotz der Krise habe Siemens keine großen Stornierungen verzeichnet, teilte der Konzern mit. Der Auftragsbestand der Sektoren liege bei 87 Milliarden Euro.

Industriesektor mit Einbußen

Am heftigsten von der Krise getroffen wurde der wichtige Industriesektor mit seinen teils sehr konjunkturabhängigen Bereichen. Der Auftragseingang brach um elf Prozent ein, das Ergebnis fiel um 29 Prozent. Vor allem in der Automatisierungstechnik, der Antriebstechnik und beim Leuchtenhersteller Osram schlug sich der wirtschaftliche Absturz mit deutlichen Rückgängen bei Aufträgen, Umsatz und Ergebnis nieder.

Der Energiesektor erwies sich im zweiten Quartal erneut als Haupttreiber des Ergebniswachstums, doch auch dort sind beim Auftragseingang erste Bremsspuren sichtbar. "Je länger die Krise andauert, desto mehr werden vermutlich auch Energie-Infrastrukturprojekte zeitlich gestreckt", sagte Löscher.

Auch im Medizinsektor rechnet Siemens mit einer weiteren Verschlechterung des Marktumfelds. Im zweiten Quartal konnte der Konzern in seinem Medizingeschäft Auftragseingang und Umsatz aber steigern und die Position als Weltmarktführer im Gesundheitsgeschäft sichern.

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(APA/AP)