Medien sehen Pressefreiheit in Gefahr
Deutsche Zeitungsverleger und Gewerkschaften warnen anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit vor einer weiteren Aushöhlung der Pressefreiheit in Deutschland.
Datenskandale in Unternehmen deuteten an, "welcher Geist da aus der Flasche gelassen wurde", erklärte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen.
In Deutschland würden seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 immer mehr Sicherheitsgesetze gegen die Freiheit ausgespielt. Der Staat greife in Informantenschutz und Zeugnisverweigerungsrecht ein, zum Beispiel bei der Online-Durchsuchung von Computern und dem "großen Lauschangriff".
"Noch handelt es sich um Einzelfälle. Aber aus der Häufung solcher Einzelfälle kann sich leicht ein ernstzunehmendes Problem ergeben", so der BDZV-Präsident.
Laut dem Jahresbericht von Freedom House zählt nun auch Italien zu den Ländern mit eingeschränkten Möglichkeiten für Journalisten.
Freiheit durch Vielfalt
Die Deutsche Journalisten-Union (dju) innerhalb der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sieht die Pressefreiheit durch den Abbau der Medienvielfalt bedroht. Der dju-Vorsitzende Ulrich Janßen sprach sich gegen weitere Zusammenlegungen von Redaktionen und Stellenabbau aus.
Die Abkehr von der Vielfalt bedrohe die Presse- und Medienlandschaft. Versuche, die Pressefusion durch Gesetzesänderungen zu erleichtern, seien "das Gegenteil von Vielfaltsicherung", nützen nur den ohnehin schon Großen und vernichten qualifizierte Arbeitsplätze.
Gefährlicher Job
Der Weltverband der Zeitungen (WAN/World Association of Newspapers) wies zum Tag der Pressefreiheit am Sonntag darauf hin, dass viele Journalisten in aller Welt nach wie vor ihre Freiheit und ihr Leben riskieren, wenn sie über Verbrechen wie Korruption und politische Machenschaften berichten wollen.
Unter dem diesjährigen Motto "Journalisten in der Schusslinie" erinnert der WAN daran, dass im vergangenen Jahrzehnt weltweit mehr als 400 Journalisten ermordet wurden. Je nach Zählung von WAN und Reporter ohne Grenzen (ROG) waren es im vergangen Jahr zwischen 60 und 70 und allein in diesem Jahr schon wieder 18 (ROG).
~ Link: Bloggen aus Krisenregionen (../http://www.fuzo-archiv.at/?id=1501806v2) ~
(dpa)