HTC Magic: Android mit Dandy-Feeling
Mit dem HTC Magic bringt die mobilkom austria das zweite Handy mit Googles Betriebssystem Android nach Österreich. Im Vergleich zum G1 von T-Mobile ist es schlanker und optisch gefälliger, unter anderem, weil es keine fixe Tastatur hat. Dafür kann das Magic dank Android 1.5 Videos aufzeichnen. Ansonsten sind die Geräte relativ gleichwertig.
Seit Ende Jänner hat T-Mobile das erste Google-Handy G1 in Österreich in Programm, demnächst bekommt es Konkurrenz: Als Partner von Vodafone bietet die mobilkom austria ab Ende Mai das ebenfalls Google-gebrandete HTC Magic exklusiv auf dem heimischen Markt an.
Dandy vs. Arbeitstier
Beide Geräte werden vom taiwanesischen Hersteller HTC gebaut, und den gemeinsamen Ursprung merkt man ihnen auch an - was nicht unbedingt ein Nachteil ist. Der Trackball etwa hat sich schon beim G1 bewährt und wird im Magic nun etwas größer dimensioniert verbaut. Dafür fehlt dem Magic eine Tastatur, bei Bedarf wird ein On-Screen-Keyboard eingeblendet.
Das Magic wird bei A1 99 Euro kosten, das Datenpaket mit einem GB pro Monat 15 Euro inklusive Nutzung von A1 Navi Österreich und dem A1-TV-Paket. Der Sprachtarif kostet extra und ist frei wählbar.
Die fehlende Tastatur ist zwar für manche vielleicht ein Nachteil, sie verleiht dem Magic dafür eine optische und haptische Leichtigkeit, die man beim G1 vermisst. Dieser Eindruck wird noch durch die glänzende weiße Oberfläche unterstrichen, während das G1 sich mit seiner matten Oberfläche eher unauffällig gibt. Obwohl sich auch die On-Screen-Tastatur des Magic mit etwas Übung für schnelles Tippen eignet, ist das G1 in dieser Hinsicht eher das klassische Arbeitstier - das Magic die Dandy-Version.
Gleiches Herz, mehr Hirn
Abgesehen davon sind die beiden Geräte technisch fast ident. In beiden kommt der Qualcomm-Prozessor MSM7201A (528 MHz) zum Einsatz, beide haben ein touchfähiges, 3,2 Zoll großes Display mit 320 mal 480 Pixel (HVGA), integriertes GPS, Bluetooth, WLAN (b/g), eine 3,2-Megapixel-Kamera mit Autofokus und nutzen microSD-Karten.
Allerdings hat das Magic laut Handbuch doppelt so viel ROM (512 MB) wie das G1, und der Arbeitsspeicher ist mit 288 MB ebenfalls deutlich größer (96 MB mehr). Das Magic ist mit 118,5 Gramm auch 40 Gramm leichter als das G1 und mit 113 mal 55 mal 13,65 Millimetern auch kleiner (G1: 117,7 mal 55,7 mal 17,1 Millimeter).
Größerer Akku, etwas mehr Leistung
Einen weiteren Unterschied gibt es beim Akku: Das Magic nutzt einen Lithium-Ionen-Akku mit 1.340 mAh, das G1 hat nur 1.150 mAh zur Verfügung. Damit soll das Magic mit 450 Minuten 44 Minuten mehr Sprechzeit in GSM-Netzen ermöglichen, die Nutzungsdauer in 3G-Netzen wird mit 400 (G1: 350) Minuten angegeben. Die Stand-by-Zeit soll laut Hersteller 420 Stunden (GSM) beziehungsweise 660 Stunden (3G) betragen (G1: 319/402).
Allerdings ziehen Funktionen wie WLAN, Bluetooth und GPS ausreichend Saft aus beiden Batterien, so dass es sich auf jeden Fall empfiehlt, nicht benötigte Features abzudrehen. Beide Geräte haben einen proprietären, mit Mini-USB kompatiblen Anschluss namens HTC ExtUSB, der auch als Anschlussstelle für die Kopfhörer dient.
Neue Features mit Android 1.5
Im Magic kommt bereits die neuere Android-Version 1.5 zum Einsatz, die es unter anderem erlaubt, mit der eingebauten Kamera des Handys Videos aufzuzeichnen und auf dem internen Display wiederzugeben. Das Gerät nimmt die Videos im 3GP-Format auf, beim Abspielen wird auch das MP4-Format unterstützt. Allerdings kann auch das G1 mit der passenden Software Videos im MP4- und 3GP-Format abspielen.
Die Wiedergabe ist flüssig, bei der Aufnahme limitiert die eingebaute Kamera die Qualität der Videos deutlich, schnelle Bewegungen etwa überfordern sie. Auf Fotos sind die Farben etwas überzeichnet, das Magic hat zudem keine dezidierte Kamerataste, der Auslöser wird über den Bildschirm aktiviert.
Überarbeitet wurde auch die Anruferliste, nun können daraus Rufnummern zu den Kontakten hinzugefügt und SMS verschickt werden. Die Bilder können nun direkt in Picasas Webalben geladen werden, im Browser Textpassagen kopiert und anderswo eingefügt werden.
Hoch- und Querformat
Die fixe Lupentaste auf dem HTC Magic dient in zahlreichen Programmen als Verküpfung zur Suchfunktion, unter anderem in den Kontakten, im Musikplayer und im Android Market. Auf dem Heimscreen ruft sie die Google-Suche auf, im Browser die Adressleiste samt Tastatur.
Die On-Screen-Tastatur wurde mit Android 1.5 eingeführt und ist sowohl im Hoch- als auch im Querformat nutzbar. Zudem kann die Ausrichtung des Bildschirms über den eingebauten Lagesensor verändert werden.
Während beim G1 mit dem Herausschieben der Tastatur der Bildschirm ins Querformat gedreht wird, wird das Magic dazu gedreht. Das allerdings funktionierte beim Testgerät nur beim Drehen nach links, bei einer Drehung nach rechts verharrte der Schirm im Hochformat. Der Homescreen und das Telefonprogramm blieben allerdings auch bei quer liegendem Handy im Hochformat - beim G1 werden sie bei herausgeschobener Tastatur hingegen im Querformat dargestellt.
Der "Haben wollen"-Reflex
Das Magic löste bei Vorstellung im näheren Bekanntenkreis viel eher den "Haben wollen"-Reflex aus als der klobigere Vorgänger. Das Magic liegt deutlich besser in der Hand und entspricht mehr dem aktuellen Geschmack. Die neuen Android-Features sind erfreulich, sollen aber auch beim G1 mit einem Update demnächst verfügbar sein. Auf Anfrage erklärte T-Mobile, dass intensiv daran gearbeitet werde, die heimischen G1-Handys auf Android 1.5 zu aktualisieren. Mitte Mai soll der Roll-out erfolgen.
Damit bleiben als Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Geräten nur noch ihre äußerliche Erscheinung beziehungsweise die fix eingebaute Tastatur des G1. Mit beiden Geräten lässt sich mit etwas Übung gut schreiben, etwas schneller geht es am Anfang mit der fixen Tastatur, obwohl auch sie für das Verfassen von Romanen nur bedingt geeignet ist. Wer eine fixe Tastatur bevorzugt, sollte zum G1 greifen, allen anderen Android-Interessenten sei vorerst das Magic empfohlen.
(futurezone/Nadja Igler)