Kritik an türkischer Zensurpolitik

TÜRKEI
06.05.2009

YouTube und MySpace für Internet-Nutzer gesperrt

Die seit einem Jahr andauernde Sperre des populären Internet-Videoportals YouTube in der Türkei gefährdet nach Ansicht der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) den Ruf des Staates. "Ein solches Verhalten ist eines Landes unwürdig, das behauptet, demokratisch zu sein", kritisierte die Organisation am Dienstag in Paris.

Die vor zwölf Monaten verhängte Sperre sei willkürliche Zensur. Reporter ohne Grenzen forderte die sofortige Aufhebung der Gerichtsentscheidungen, die zu der Blockade führten.

Auch MySpace gesperrt

Neben YouTube sind in der Türkei laut ROG auch Seiten wie Dailymotion und MySpace für User nicht erreichbar. "Wir müssen weg von dieser instinkthaften Tendenz zur Zensur, die das Internet als Raum für Meinungsäußerung gefährdet", zitierte die Organisation den Chef der türkischen Gesellschaft für Internet-Technologien (INETD), Mustafa Akgül.

Nach Angaben von ROG gibt es für die derzeitige Sperre von YouTube keine offizielle Erklärung. Schon zuvor war die Seite allerdings mehrfach blockiert gewesen - unter anderem, weil dort ein Video zu sehen war, das den Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk als Affen zeigt.

Mehr zum Thema:

(dpa)