Disney sucht Internet-Geschäftsmodell

UNTERHALTUNG
06.05.2009

Nach Gewinneinbußen Filmabo im Netz angedacht

Nach einer Halbierung des traditionellen Geschäfts sucht nun auch der Unterhaltungskonzern Walt Disney sein Heil im Internet. Der Hollywood-Produzent entwickelt ein Filmabonnement fürs Netz und will damit wachsende Verluste auf seinen herkömmlichen Märkten auffangen. "Wir sind auf der Suche danach, eine neue Mischung zu kreieren - wie wir hier mit unseren Produkten Geld machen können, wie wir Kunden erreichen und welche Produkte wir hier anbieten", erklärte Konzernchef Bob Iger am Dienstag.

Modell steht noch nicht fest

Einzelheiten blieben die Filmproduzenten schuldig, und Iger räumte ein, dass ein echtes Geschäftsmodell für den neuen Dienst noch fehle. "Uns ist klar, dass es noch keine Idee gibt, wie man hier so gut Geld machen kann wie auf den traditionellen Absatzwegen", sagte er. "Aber wir sind überzeugt, dass das am Ende der Fall sein wird."

Weniger DVD-Verkäufe drosseln Gewinn

Der Nettogewinn fiel im zweiten Quartal um fast die Hälfte auf 613 Millionen Dollar (460 Mio. Euro), vor allem weil immer weniger Verbraucher Disney-Streifen auf DVDs kaufen und an der Kinokassa dafür bezahlen. Zudem fehlten dem Konzern in den drei Monaten echte Knüller. Filme wie "Bolt" und "Beverly Hills Chihuahua" blieben unter den Erwartungen. Der Umsatz der Studios sank um 21 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar, der Gesamtumsatz um acht Prozent auf 8,09 Milliarden Dollar.

Weniger Produktionen

Disney will nun die Zahl der Produktionen noch einmal senken. Während die Filmfabrik bis 2006 jährlich bis zu 18 Streifen auf den Markt brachte, sind es seither nur noch bis zu 13. Disney nannte keine neue Obergrenze. "Wir haben keine festen Pläne", meinte Iger. "Aber wir werden weiterhin darauf achten, ob wir weniger produzieren können."

Kommen Filme auf YouTube?

Als Vertriebskanal hat sich der Konzern zuletzt auch einen 30-prozentigen Anteil an der Internet-Plattform Hulu.com gesichert. Sie wurde von der General-Electric-Tochter NBC Universal und dem Murdoch-Konzern News Corp. gegründet, um populäre Fernsehserien wie "Lost" und "Grey's Anatomy" anzubieten. Zudem schloss Iger nicht mehr aus, Filme über Googles YouTube bereitzustellen, wo bisher nur kurze Zusammenfassungen von Disney-Produkten zu finden waren. "Es gibt nach wie vor die Möglichkeit, dass unser Inhalt in ausführlicher Form auf YouTube endet", sagte Iger.

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(APA/Reuters)