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Experten warnen vor Stromfresser-Gadgets

STUDIE
13.05.2009

Die schnell wachsende Verbreitung von Handys, Computern und anderen elektronischen Geräten wird in den nächsten Jahrzehnten einen immer größeren Anteil am weltweiten Stromverbrauch ausmachen. Experten der Internationalen Energieagentur (IEA) drängen auf schnellere Einführung von Energiespartechnologien.

Bis 2030 werde sich der Energiebedarf durch Unterhaltungselektronik und Bürogeräte verdreifachen, erklärte die IEA am Mittwoch in Paris.

Das werde nicht nur die Stromrechnungen der Haushalte nach oben schießen lassen, sondern auch "Versuche gefährden, die Energiesicherheit zu verbessern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken". Die Politik müsse deshalb dringend auf die Hersteller einwirken, den Energieverbrauch der Geräte deutlich zu senken.

Die IEA wurde 1974 unter dem Eindruck der damaligen Ölkrise von mehreren Industriestaaten gegründet. Auch Österreich gehört zu den Gründerstaaten der Agentur, die die Regierungen der 28 Mitgliedsnationen in Energiefragen berät.

Starker Anstieg des Stromverbrauchs

Elektronische Geräte, darunter fast eine Milliarde Handys und zwei Milliarden Fernseher, stünden derzeit für 15 Prozent des Stromverbrauchs in Privathaushalten, erklärte die IEA. Bis 2022 werde sich ihr Energiekonsum verdoppeln und bis 2030 dann auf 1.700 Terawattstunden verdreifachen - so viel, wie Haushalte in den USA und Japan derzeit insgesamt an Strom verbrauchten.

"Das würde sich auf den Stromrechnungen der Haushalte rund um den Globus mit 200 Milliarden US-Dollar niederschlagen", sagte IEA-Direktor Nobuo Tanaka. Zudem müssten Kraftwerke gebaut werden, die den Mehrbedarf durch die Geräte von schätzungsweise 280 Gigawatt decken könnten. Zum Vergleich: Selbst große Kraftwerke liefern heutzutage meist nicht mehr als ein Gigawatt.

Einsatz von Stromspartechnik gefordert

In ihrer Studie mit dem Titel "Gadgets und Gigawatt" zeigen sich die IEA-Experten davon überzeugt, dass bei den elektronischen Stromfressern noch viel Sparpotenzial besteht. Schon heute könne ihr Verbrauch durch verfügbare Techniken mehr als halbiert werden, schreiben sie. "Das könnte den Verbrauchsanstieg auf weniger als ein Prozent pro Jahr bis 2030 begrenzen." Davon würde auch die kollektive Stromrechnung der Haushalte weltweit profitieren, die dann in 20 Jahren 130 Milliarden Dollar niedriger ausfallen werde.

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(AFP)