SAP räumt Fehler bei Mittelstandssoftware ein

SOFTWARE
16.05.2009

SAP-Kochef Leo Apotheker hat Fehler bei der Einführung der Mittelstandssoftware "Business by Design" eingeräumt. Er habe zu sehr darauf gedrängt, damit schnell auf den Markt zu gehen.

"Ich selbst habe damals im Vorstand darauf gedrängt, dass wir schnell an den Markt gehen", sagte Apotheker dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

"Das war ein Fehler, aber wir haben daraus gelernt und die Ärmel hochgekrempelt." Die weltweite Einführung des einstigen Hoffnungsträgers "Business by Design" verzögert sich seit Monaten. Immer wieder tauchten Gerüchte über ein Aus des auf mittelständische Firmenkunden zugeschnittenen Software-Projekts auf.

Realistischer Zeitplan

Jetzt gebe es aber einen "realistischen Zeitplan", um "Business by Design" im "ersten Halbjahr 2010" auf den Markt bringen zu können, sagte Apotheker. Ursprünglich sollte die Mittelstandssoftware bis 2010 rund 10.000 neue Kunden gewinnen und einen zusätzlichen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar erwirtschaften. Wegen Problemen bei der Ausweitung der Vermarktung waren die Ziele im vergangenen April um zwölf bis 18 Monate verschoben worden.

Die Wirtschaftskrise habe den Weltmarktführer für Unternehmenssoftware im vergangenen Herbst so heftig getroffen, "dass wir gezwungen waren, sofort zu reagieren" und "die Notbremse zu ziehen", sagte Apotheker.

Derzeit kein weiterer Sparplan vorgesehen

Nach der Entscheidung, 3.000 Stellen im Konzern zu streichen, sei "zum jetzigen Zeitpunkt kein weiterer Sparplan vorgesehen", sagte Apotheker dem "Spiegel". Auch die Konzernzentrale in Deutschland stehe keineswegs zur Disposition. Allerdings könne Walldorf künftig nicht mehr "der Fixstern sein, um den sich alles drehen muss".

Bisher hat SAP 2.200 Jobs abgebaut. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Beschäftigten weltweit insgesamt um 3.000 auf 48.500 sinken. In Deutschland sollen rund 600 der 15.000 Arbeitsplätze wegfallen. SAP verspricht sich von der Maßnahme Einsparungen von jährlich rund 350 Millionen Euro von 2010 an.

Hauptversammlung am Dienstag

Die Aktionäre des Software-Konzerns treffen sich am Dienstag in Mannheim zur Hauptversammlung. Dort wird Kovorstandschef Henning Kagermann zum letzten Mal auftreten, sein Vertrag läuft Ende Mai aus.

Kagermann werde bei dem Aktionärstreffen auch nicht in den Aufsichtsrat des Unternehmens einziehen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise.

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(dpa)