Online-Testament: Der letzte Wille im Netz
Eine schwedische Studentin hat ein Service entwickelt, das Nachrichten von gerade verstorbenen Personen in deren Namen an Freunde schicken oder in Sozialen Netzwerken veröffentlichen soll.
"Webwill" heißt das Projekt der schwedischen Designstudentin Lisa Granberg, das sich mit dem letzten Online-Willen von Menschen beschäftigt. Sie entwickelte es im Rahmen ihrer Magisterarbeit und möchte es in Schweden auf den Markt bringen.
"Es gibt viele Fälle, bei denen Freunde und Verwandte von Personen, die Selbstmord begangen haben, oder auf eine andere Art und Weise gestorben sind, nichts gegen die Informationen, die online über die Person verfügbar ist, machen können", so die Erfinderin Granberg zur schwedischen Zeitung "The Local".
Letzte Online-Nachricht bestimmen
"Webwill" solle das Problem lösen, so Granberg. Damit solle jeder selbst entscheiden können, welche Informationen nach seinem Tod im Web weiterbestehen. Mit "Webwill" sei es möglich, Profile in Sozialen Netzwerken wie Facebook und MySpace gänzlich zu löschen oder eine finale Nachricht oder Statusmeldung zu verschicken - auch der Zeitpunkt der Nachricht aus dem Reich der Toten könne dabei selbst bestimmt werden. Weiters sei es möglich, E-Mails an Freunde und Verwandte zu schicken, sofern der Verstorbene das angeordnet habe.
Die erste Version von "Webwill" wird am Sonntag auf der Website des schwedischen "Beckmans College of Design" online gehen.
Mit der Datenbank der Meldebehörde verknüpft
Das Service basiert auf einem elektronischen Identifikationssystem, welches derzeit bei den meisten schwedischen Banken und Behörden eingesetzt wird. Die erstellten "Webwill"-Profile werden automatisch auch mit Schwedens Einwohnermeldebehörde verlinkt. "Webwill wird die Datenbank der Meldebehörde jeden Tag abfragen und wenn eine Person als verstorben gemeldet wird, wird Webwill automatisch die gewünschten Aktionen in die Wege leiten", so Granberg zu "The Local".
Pläne, das Service in Kürze auch außerhalb Schwedens anzubieten, hat Grenberg vorerst nicht. "Ich bin aber sicher, dass es dafür auch einen internationalen Markt gibt", so die Studentin.