Time Warner trennt sich von AOL
Der Medienkonzern Time Warner wird sich vom US-amerikanischen Internet-Dienstleister AOL trennen. Der Schritt war auf den Märkten bereits seit langem erwartet worden. Nach Platzen der Dotcom-Blase brachte AOL dem Medienkonzern vor allem Verluste in Milliardenhöhe.
"Die Trennung ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Neugestaltung von Time Warner", teilte Time-Warner-Chef Jeff Bewkes am Donnerstag mit. Time Warner sei danach besser in der Lage, sich auf seine Kerngeschäfte mit Medieninhalten zu konzentrieren.
"Bessere Möglichkeiten für AOL"
AOL soll ein separates, unabhängiges börsennotiertes Internet-Unternehmen werden, das weiterhin vom früheren Google-Werbechef Tim Armstrong geführt wird. Armstrong wurde im März an Bord geholt.
"Wir glauben, dass AOL als unabhängiges Internet-Unternehmen bessere Möglichkeiten haben wird, sein volles Potenzial zu entfalten", so Bewkes.
Anteile von Google werden zurückgekauft
Time Warner besitzt derzeit 95 Prozent der Anteile an AOL und wird die restlichen fünf Prozent, die derzeit dem Suchmaschinenriesen Google gehören, im dritten Quartal übernehmen. Danach, etwa gegen Jahresende, werde AOL eine unabhängige Firma, so Time Warner.
Google hatte im Jahr 2005 fünf Prozent der Anteile von Time Warner gekauft. Der Wert von AOL betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Milliarden Dollar.
Verluste in Milliardenhöhe
Time Warner und AOL hatten sich 2001 zusammengeschlossen, als der Internet-Boom an den Weltbörsen an seinem Höhepunkt angelangt war. Der Wert von AOL wurde damals mit 165 Milliarden Dollar angegeben, der neu entstandende Konzern hieß AOL Time Warner.
Für Time Warner erwies sich das Geschäft nach dem Platzen der Dotcom-Blase als desaströs. AOL fuhr Verluste ein, Time Warner musste massive Verluste abschreiben. Allein im Geschäftsjahr 2002 sollen es 99 Milliarden US-Dollar gewesen sein. 2003 wurde AOL wieder aus dem Firmennamen gestrichen.
Der Konzern sucht seit längerem nach einer neuen Strategie oder einem geeigneten Käufer für das Internet-Geschäft.
(dpa/AP/futurezone/AFP/Reuters)