© APA/Herbert Pfarrhofer, IST-Präsident Thomas Henzinger

Drei Fragen an IST-Präsident Thomas Henzinger

FORSCHUNG
02.06.2009

Zum Start des Forschungsinstituts IST Austria hat ORF.at dessen Chef Thomas Henzinger zu seinen Plänen befragt. Im Zentrum seiner eigenen Forschung stehen Bioinformatik und Software-Verifikation.

Am Dienstag wird das Forschungsinstitut IST Austria in Maria Gugging bei Klosterneuburg offiziell eröffnet. Der erste Präsident der neuen Forschungseinrichtung ist der renommierte Informatiker Thomas Henzinger, der von der ETH Lausanne nach Gugging wechselt. Der 1962 in Linz geborene Henzinger studierte in seiner Heimatstadt Informatik und promovierte 1991 an der Universität Stanford.

Henzinger ist unter anderem Experte für die Verifikation von Software, also für Methoden, mit denen sich Code auf Fehler überprüfen lässt. Seine Arbeit am IST wird er am 1. September 2009 aufnehmen. ORF.at stellte ihm per E-Mail drei Fragen zu seinen Plänen.

ORF.at: Welche Forschungsschwerpunkte soll es am IST geben?

Thomas Henzinger: Am IST Austria wird naturwissenschaftliche Grundlagenforschung auf höchstem Niveau betrieben. Das umfasst Mathematik, Physik, Chemie, Informatik, Life Sciences, vor allem in multidisziplinären Feldern. Der Evolutionsbiologe Nick Barton arbeitet mit seiner Gruppe bereits seit August 2008 auf dem Campus. Neben Nick Barton und mir als Informatiker haben drei weitere Professoren ihre Verträge bereits unterschrieben. Ihre Namen werden wir am 2. Juni im Rahmen der offiziellen Eröffnung bekanntgeben.

ORF.at: Sie haben selbst ein breitgefächertes wissenschaftliches Interesse und haben zu Themen wie der automatischen Prüfung von Programmcode auf Fehlerfreiheit oder Anwendungen in der Bioinformatik geforscht. Welche Projekte werden Sie selbst am IST verfolgen?

Thomas Henzinger: Ich will das Forschen auf keinen Fall aufgeben: zum einen, weil es das Schönste an meinem Beruf ist. Zum anderen denke ich, dass man als Präsident den Respekt der Kollegen nur dann kriegt, wenn man selbst aktiver Forscher ist. Durch gute Organisation wird sich das machen lassen. Ich werde weiterhin auf den Gebieten der Programmverifikation, der eingebetteten Systeme und der Anwendungen von formalen Methoden in der Biologie arbeiten.

ORF.at: Wie möchten Sie das IST in die bestehende akademische Landschaft Österreichs integrieren? Welche Rolle soll es neben den Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen spielen?

Thomas Henzinger: IST Austria soll ein Signal für die verstärkte Förderung von Grundlagenforschung in Österreich sein. Die Grundlagenforschung ist deswegen so wichtig, weil sie langfristig gesehen die unverzichtbare Basis für jeden wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt ist. Ein ganz wesentliches Kooperationsfeld mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen ist zu Beginn sicherlich unser Graduiertenkolleg. Dieses wird Studentinnen und Studenten ein Doktoratsstudium ermöglichen. Es wird allen qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber aus aller Welt offenstehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sorgfältig entsprechend fairen und nachvollziehbaren Regeln ausschließlich nach qualitativen Kriterien ausgewählt.

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(futurezone/Günter Hack)