© Fotolia/Benjamin Haas, Mann hält Glasfaserkabel in der Hand

UPC startet 100-MBit-Breitband

KABEL
09.06.2009

Der heimische Internet-Anbieter UPC biete seinen Privatkunden ab sofort schnelleres Breitband an, kündigte das Unternehmen am Montag in Wien an. Für UPC sind DSL und mobiles Breitband nur Übergangstechnologien. Gerüchte über Traffic-Shaping bei den eigenen Breitbandkunden wies das Unternehmen zurück.

In den Ausbau der Kabel- und Glasfaserinfrastruktur in Österreich habe die Liberty-Media-Tochter in den vergangenen Jahren 100 Millionen Euro investiert, so Thomas Hintze, Vorsitzender der Geschäftsführung von UPC Austria.

"Wir sind eines der ersten Länder, das 100 MBit im Festnetz anbieten kann", so Hintze. Das neue Service stehe ab sofort etwa einem Drittel der Wiener Kabelhaushalte - vor allem im Südosten Wiens - zur Verfügung. Mit Ende August sei der Dienst für sämtliche Haushalte im Wiener Kabelgebiet offen. Im Herbst werde mit dem Ausbau in den Bundesländern begonnen.

Keine Geschwindigkeitsgarantie

Wie bereits bei bisherigen Angeboten gebe das Unternehmen "keine Bandbreitengarantie", so UPC-Vice-President Gerald Schwanzer. Diese sei von der Anzahl der User, mit denen das Netzwerk bzw. die Fiber-Nodes geteilt werden, und deren Verhalten abhängig, so Hintze. Derzeit habe UPC 46 Fiber-Nodes in Wien. Der Ausbau der Infrastruktur mache sich für alle UPC-Kunden bei der Geschwindigkeit bemerkbar, so Schwanzer.

Gerüchte, dass UPC Traffic-Shaping betreibe und etwa die Übertragungsgeschwindigkeit im BitTorrent-Verkehr kontrolliere und reduziere, verneinte Schwanzer gegenüber ORF.at. "Im eigenen Netz machen wir so etwas nicht."

Um die Bandbreiten zu optimieren, greifen ISPs oft auf Technologien zurück, die einzelne Dienste herauslesen können, um dann deren Geschwindigkeit zu kontrollieren, wie etwa die Deep-Packet-Inspection-Technologie. Das Problem: Der technisch nicht versierte Nutzer merkt davon nichts.

Keine Zukunft für mobiles Breitband und DSL

Hintze wies in der Pressekonferenz auch darauf hin, dass mobiles Breitband wie auch DSL den künftigen Bedarf an Breitbandkapazitäten nicht befriedigen würden. Der Anteil des mobilen Breitbandes am gesamten Breitbandmarkt in Österreich liege nach einer aktuellen Studie bei 31 Prozent. Problem sei hier jedoch der starke Preisverfall, der diesen Dienst zum Defizitgeschäft mache, zudem gebe es Kapazitätsgrenzen.

DSL bezeichnete Hintze als "Übergangstechnologie", die der künftigen Nachfrage nach höheren Geschwindigkeiten nicht nachkommen könne. Die maximale Bandbreit bei herkömmlichem DSL liege bei 20 MBit/s, bei VDSL bei maximal 50 MBit/s. "Hier wären große Investitionen notwendig", so Hintze.

"Keine Freude" mit Telekompaket

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Mit dem bevorstehenden Telekompaket für Österreich habe Hintze "keine Freude". "Das Gesetz, wie es jetzt vorliegt, fördert nicht die Investitionen", so Hintze. Jedes Unternehmen, das in nicht erschlossene Gebiete investiere, werde gezwungen, Konkurrenten in das Netz zu lassen. "Hier werden wir quasi enteignet, jeder nutzt von jedem alles", meint Hintze.

Dass 60 Prozent der Haushalte in Österreich mit Festnetzbreitband von der Telekom Austria abgedeckt werden müssen, sei ein Problem. In DSL sehe Hintze jedoch nicht die Technologie, die genug Bandbreite hervorbringe. Auch das Telekompaket werde nichts verbessern.

Chello Plus Fiber Power

Das Produkt Chello Plus Fiber Power ist für 74 Euro monatlich zu erwerben und bietet eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit/s und eine Upload-Geschwindigkeit von bis zu zehn MBit/s. Für die Nutzung des Fiber-Power-Angebotes sei ein neues Modem notwendig, das bei einem Upgrade von Chello Plus auf Chello Plus Fiber Power von UPC kostenlos ausgetauscht werde.

Das neue UPC-Netz verwendet die Kabeltechnologie DOCSIS 3.0 mit vier verbundenen Acht-MHz-Kanälen. Die Download-Geschwindigkeit jeder Kabelbreitbandtechnologie hängt von Verbindungsmethode und Verwendungsverhalten der Teilnehmer ab.

Video on Demand

UPC stellt gleichzeitig mit Fiber Power sein neues Video-on-Demand-Service bei Digital TV vor, das österreichweit - bis auf Tirol - ab sofort zur Verfügung stehe. Für aktuelle Blockbuster, die kurz zuvor im Kino liefen, sind 3,98 Euro pro Film zu bezahlen, für "zeitlose Klassiker" werden 1,98 Euro verrechnet. Der ausgewählte Film stehe nach Bezahlung 24 Stunden lang zur Verfügung.

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(futurezone/Claudia Glechner)