Netzausbau über Funkfrequenzen abgesegnet
Der deutsche Bundesrat hat der Nutzung der durch die Digitalisierung des Fernsehens frei gewordenen Frequenzen ("digitale Dividende") für den Internet-Ausbau zugestimmt.
Auch die bisher unversorgten Regionen in Deutschland sollen bald ans schnelle Internet angeschlossen werden. Der deutsche Bundesrat machte dazu am Freitag in Berlin den Weg frei, indem er die Nutzung alter Fernsehfrequenzen für die Datenübertragung frei machte. Damit können Unternehmen demnächst schnelle Internet-Zugänge per Funk in Regionen anbieten, die nicht ans DSL-Netz angeschlossen sind. Die Fernsehfrequenzen waren durch die Umstellung des Antennenfernsehens auf die digitale DVB-T-Technik frei geworden.
"Digitale Dividende"
Die Nutzung der sogenannten "digitalen Dividende" werde "zu einer kurzfristigen Vollversorgung mit Breitband beitragen", erklärte das deutsche Bundeswirtschaftsministerium. Die begehrten Frequenzen sollen nun versteigert werden, der Staat hofft auf hohe Einnahmen. Die Internet-Wirtschaft kündigte an, "hohe Millionenbeträge" in die Versorgung auf dem Land zu stecken. Dabei sollten vorrangig die weißen Flecken ohne DSL-Versorgung erschlossen werden, erklärte der Branchenverband BITKOM. Damit der Ausbau wirtschaftlich tragfähig sei, müssten allerdings auch die Städte ans Funk-Internet angeschlossen werden.
Kritik von Kabelnetzbetreibern
Kritik an der Frequenzvergabe übten die Geräteindustrie und Kabelnetzbetreiber. Der Fernsehempfang per Kabel und Antenne könnte durch neue Mobilfunksignale erheblich gestört werden, beklagte der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Ein störungsfreier Empfang sei nur mit Geräten gesichert, die erst noch entwickelt werden müssten.
Zu Konflikten dürfte es zudem mit Funkmikrofonen kommen, die die gleichen Frequenzen nutzen. Das deutsche Wirtschaftsministerium sicherte zu, den betroffenen Fernsehsendern und für die Mikrofontechnik sollten adäquate Alternativfrequenzen zur Verfügung gestellt werden. An den Kosten für die Umstellung werde sich der Bund beteiligen.
Auch in Österreich ist das Match um die "digitale Dividende" ausgebrochen.
(futurezone/AFP)