Roaming außerhalb der EU bleibt teuer
Ab 1. Juli gelten neue Obergrenzen für Sprachtelefonie und SMS im EU-Ausland, Urlaubsgespräche aus der restlichen Welt bleiben aber weiterhin sehr teuer. Auch für MMS und mobiles Internet muss der Urlauber außerhalb Österreichs mit hohen Tarifen rechnen. Die Sommerangebote der heimischen Anbieter sind sehr unterschiedlich, genaues Informieren vor Reiseantritt zahlt sich aus.
Für Urlauber im EU-Ausland gelten die von der EU vorgeschriebenen Preisobergrenzen, die in der Regel von allen österreichischen Mobilfunkern exakt eingehalten werden (alle folgenden Angaben inkl. MWSt.): 51,6 Cent für ein Gespräch nach Österreich, 22,8 Cent für Passivminuten und 13,2 Cent für ein SMS. Die Taktung erfolgt sekundengenau, bei ausgehenden Telefonaten jedoch erst nach 30 Sekunden, bei eingehenden Anrufen ab der ersten Sekunde.
Für Gespräche zu einer Nummer im jeweiligen Urlaubsland – für eine Taxibestellung etwa - werden in der Regel die gleichen Roaming-Kosten wie für ein Telefonat nach Österreich fällig, egal ob innerhalb oder außerhalb der EU. Vorsicht ist auch bei der Taktung bei Gesprächen außerhalb der EU geboten, zumeist wird jede angefangene Minute (60/60) verrechnet.
Die Arbeiterkammer hat einen Bericht zum Thema Roaming ins Netz gestellt.
MMS und Datenroaming bleiben teuer
Keine fixe EU-Regelung für die 27 Mitgliedsstaaten gibt es bei MMS und Datenroaming. Schickt man den Liebsten mehrere MMS aus dem Urlaub, so kann das in Summe teuer werden, meistens wird auch – im Gegensatz zu SMS – eine Gebühr für den Empfang verrechnet.
Da ab 1. Juli bei Datenroaming nur die "Großhandelspreise", jedoch nicht die Endkundenpreise in der EU reguliert sind, wird sich an den Preisen beim mobilen Internet für Urlauber nichts ändern. Surfen im Ausland ist und bleibt teuer.
Vorsicht ist vor allem geboten, wenn das Handy automatisch regelmäßig E-Mails abfragt. Verbraucher können sich vor zu hohen Kosten schützen, indem sie mit dem Provider eine Abmachung treffen, nach der der Dienst unterbrochen wird, sobald ein Rechnungsbetrag von 50 Euro erreicht wird. Eine Alternative wäre, das Datenroaming vor dem Urlaub gänzlich sperren zu lassen.
Partnernetze: Telefonieren außerhalb der EU
Rufumleitung:
Laut Homepage der Regulierungsbehörde RTR heißt es zu Mobilboxen: "In der Regel sind die von den österreichischen Mobilfunkbetreibern ausgelieferten SIM-Karten standardmäßig mit einer bedingten Rufumleitung auf die Mailbox voreingestellt. Andere Einstellungen der Mailbox oder eine Deaktivierung müssen daher vom Benutzer selbst veranlasst werden. Die Möglichkeiten zur Änderung dieser Einstellungen können je nach Betreiber und gewähltem Produkt – hier ist vor allem auf Unterschiede zwischen Vertrags- und Wertkartenhandy zu verweisen – variieren. Bei manchen Produkten können auch Kosten für die Deaktivierung bzw. neuerliche Aktivierung der Mailbox anfallen. Bei einzelnen Wertkartenprodukten besteht die Möglichkeit der Deaktivierung der Mailbox gar nicht."
Laut Wirtschaftskammer ist heuer Kroatien gleich nach Italien das beliebteste Reiseziel der Österreicher. Auch die Türkei, Ägypten und Tunesien werden für einen Urlaub außerhalb der EU gerne gebucht. In diesen Ländern kommen Urlauber mit einer SMS besser weg. Das Telefonieren und Annehmen von Gesprächen ist dort teilweise sehr teuer, und die Tarife, je nach Anbieter, sehr unterschiedlich.
Da sich das Handy in das Netz jenes Betreibers einbucht, der den stärkeren Empfang bietet, sollte der Nutzer außerhalb der EU darauf achten, dass der bevorzugte ausländische Netzpartner des heimischen Mobilfunkbetreibers benutzt wird. Wer sichergehen will, gibt den Netzpartner manuell am Handy ein.
Kostenfalle Mobilbox
Eine Kostenfalle können auch die Mobilboxen sein, wenn das Handy so konfiguriert wurde, so dass im ausgeschalteten Zustand und bei einem Besetztzeichen der Anrufer automatisch auf die Mobilbox umgeleitet wird (bedingte Rufumleitung). Dann fallen neben der Passivgebühr auch die Roaming-Gebühren für das Zurückleiten des Anrufs auf die Mobilbox nach Österreich an. Alternative wäre die unbedingte Rufumleitung: Anrufer gelangen sofort auf die Mobilbox, per SMS sind sie jedoch weiterhin erreichbar.
Gold und Silber bei der mobilkom
Für Kunden der mobilkom austria ist für das EU-Ausland der A1-World-Tarif Standard. Unterschieden wird zwischen Gold- und Silbertarif. Der günstigere Goldtarif kommt bei der Einwahl in spezielle Partnernetze der mobilkom zum Einsatz, Silber bei allen anderen Netzbetreibern. Für den Silbertarif werden meist 20 bis 30 Cent mehr als beim Goldtarif verrechnet.
Ein Anruf aus den USA kostet demnach 2,10 Euro. Wesentlich teurer sind Telefonate aus Ägypten und Tunesien, diese schlagen mit 4,10 Euro bzw. 4,40 Euro zu Buche. Die Passivgebühr beträgt in allen drei Ländern immerhin noch 1,95 Euro. Für eine SMS werden 42 Cent verrechnet, MMS kosten 99 Cent, egal ob empfangen oder gesendet wird.
Die World-Tarife für die Türkei und Kroatien sind zwar günstiger, empfehlenswert ist jedoch für beide Länder der Traveler-Tarif. Anrufe aus diesen Ländern kosten dann statt 1,2 Euro nur noch 49 Cent in der Minute, wird man angerufen, werden 29 Cent statt 65 Cent verrechnet. Für eine SMS zahlen die Traveler-Kunden 25 Cent statt 32 Cent. MMS kosten 89 Cent bei Empfang oder Versand.
Pauschalpakete für Reiseziele
Die mobilkom bietet Reisenden außerdem spezielle Pauschalpakete für Gespräche in 37 Ländern (unter anderem Ägypten, Türkei, Tunesien und die Dominikanische Republik) an: A1 Call Inclusive beinhaltet etwa 30 Gesprächsminuten (aktiv und passiv) für zehn Euro. Mit A1 Grenzenlos 100, 200 und 300 werden entsprechend viele Minuten für 30, 60 und 90 Euro angeboten. Die zeitliche Gültigkeit der Pakete richtet sich nach dem Abrechnungszyklus der A1-Rechnung.
Wer im Ausland mit dem Handy ins Internet geht, zahlt im Standardtarif World Data für jede einzelne Session, wobei bei längerem Surfen der Preis pro 100 KB billiger wird. In den EU-Ländern sowie in zahlreichen Ländern außerhalb der EU (unter anderem Türkei, Kroatien, Ägypten oder USA) gilt der günstigere Tarif nur bei Nutzung von A1-Goldpartnern.
Eine Session mit bis zu 100 KB kostet demnach 99 Cent. Verbrauchen die Nutzer bis zu ein MB, werden 89 Cent/100 KB verrechnet, bei mehr als ein MB sinkt der Preis auf 49 Cent/100 KB. Der wesentlich höhere Silbertarif liegt bei 1,39 Euro pro 100 KB.
T-Mobile: Günstig bei Fernreisen
Das EU-Zonenroaming von T-Mobile entspricht ab 1. 7. exakt den EU-Vorgaben und inkludiert auch die Länder Norwegen, Island und Liechtenstein. Kroatien und die Schweiz fallen in die Zone zwei. Die Kosten liegen in diesem Fall bei 95 Cent (aktiv) bzw. 55 Cent (passiv) pro Minute. Für eine SMS werden 25 Cent verrechnet. Mobiles Internet kostet 1,10 Euro pro 100 KB.
In der Zone drei finden sich unter anderem die Türkei und USA wieder. Gespräche nach Österreich kosten von dort 1,69 Euro pro Minute, die Passivgebühren betragen dort 70 Cent und für eine SMS stehen 30 Cent auf der Rechnung. Mobiles Surfen kostet – wie auch in den darauf folgenden Zonen – 1,50 Euro/100 KB.
Bei den Fernzielen unterbietet T-Mobile seine Konkurrenz: Urlaubsziele wie Ägypten, Taiwan und Tunesien liegen in der Zone vier. Ein Telefonat nachhause kostet 1,99 Euro, wird man angerufen, sind 1,08 Euro pro Minute zu zahlen. Eine SMS kostet 35 Cent. In der teuersten Zone fünf werden für Gespräche nach Österreich 4,29 Euro fällig, darunter befinden sich Länder wie Brasilien, die Malediven und auch Serbien.
Günstiger im Partnernetz
Mit dem Worldclass-Premium-Tarif bietet T-Mobile zusätzlich die Möglichkeit, in den ausländischen Partnernetzen günstiger zu telefonieren: Bei einer monatlichen Grundgebühr von 4,50 Euro kostet in 33 Ländern die Minute 45 Cent (aktiv und passiv) und eine SMS 30 Cent. Für 29 Euro gibt es Worldclass mit 100 aktiven Freiminuten in den Partnernetzen, der Rest wird laut Standardtarif verrechnet.
Zum Surfen in den 33 ausländischen Partnernetzen bietet T-Mobile den Worldclass DayPass für 15 Euro pro Tag und 50 MB (24 Stunden). Premium gibt es um 4,50 pro Monat und schlägt sich mit zehn Cent pro 100 KB zu Buche. Mit Data 200 um 89 Euro monatlich gibt es 200 MB pro Monat. Daten werden in 100-KB-Einheiten abgerechnet. Der Nachteil bei den Worldclass-Tarifen: Die Bindungsfrist beträgt sechs Monate.
Die Option Holiday beinhaltet einmalig 30 aktive Gesprächsminuten für zehn Euro - gültig in 37 Ländern inklusive Kroatien und die USA. Der Tarif gilt bis 30. September, nicht verbrauchte Minuten verfallen nach dem Stichtag.
MMS gibt es bei T-Mobile nur in den Partnernetzen. Der Empfang ist im Ausland kostenlos. Für das Versenden wird bei 30 KB Volumen ein Euro verlangt, bei 31 bis 100 KB werden 1,50 Euro verrechnet.
Orange: Teuer in EU-Nachbarländern
Orange gliedert die Standardtarife nach geografischen Zonen. Telefonate von Kroatien oder der Türkei nach Österreich sind teurer als bei der Konkurrenz. Für Gespräche aus Kroatien zahlt man 1,49 Euro (Türkei 1,99 Euro) pro Minute, die Passivminute kostet 59 Cent (69 Cent). Für ein SMS werden 25 Cent (35 Cent) verrechnet.
Für Gespräche aus den USA (Zone vier) nach Österreich verlangt Orange 1,99 Euro, wird man angerufen, kostet das 1,49 Euro in der Minute. Teuer können Gespräche aus der Zone fünf (unter anderem Ägypten, Thailand und Tunesien) werden, die aktiv 3,79 Euro und passiv 1,69 Euro pro Minute kosten. Für ein "Hola" aus Kuba werden 4,39 Euro verrechnet, ein angenommener Anruf kostet den Urlauber 1,99 Euro.
Die MMS-Preise sind einheitlich: Versenden kostet 90 Cent, Empfangen 60 Cent. Für den Datentransfer werden in Kroatien bei Einwahl in das Partnernetz 80 Cent pro 100 KB verlangt. Die Nutzung anderer Netzbetreiber ist wesentlich höher und kostet - wie auch in der Türkei, USA und Ägypten (Zonen zwei bis sechs) etwa - 1,50 Euro pro 100 KB.
Orange warnt seine Kunden, dass die Gratis-MMS-Empfangsaktion im Ausland mit 19. Mai ausgelaufen ist. Nutzer von Mobile E-Mail, die als Benachrichtigungsart MMS gewählt haben, sollten deshalb vor dem Urlaub den Service stornieren oder auf SMS ändern.
EU-Roaming-Paket
Für Urlaubsziele im EU-Raum, Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz bietet Orange das Europa-Roaming-Sommerpaket für fünf Euro an, mit insgesamt 20 aktiven oder passiven Gesprächsminuten. Das Paket muss innerhalb von vier Wochen ab Aktivierung aufgebraucht werden, es ist nicht mit anderen Roaming-Paketen kombinierbar. Kunden dürfen die Aktion nur einmal in Anspruch nehmen. Das Paket kann bis zum 31. 8. 2009 aktiviert werden.
Unter den von der EU vorgegebenen Richtwerten liegt auch das Europaroaming-Monatspaket. Für zehn Euro monatlich (ohne Bindung) gibt es das Roaming-Paket mit 100 passiven Gesprächsminuten und 34 Cent pro Minute für Anrufe aus bevorzugten Partnernetzen von Orange in den EU-Mitgliedsländer, den Niederlanden und Liechtenstein.
Wählt man bei Orange den Roaming-Partnertarif für fünf Euro im Monat, wird es in Europa etwas billiger: Aus Partnernetzen in 28 Ländern telefoniert man für 0,49 Euro nach Österreich, in allen anderen Ländern/Netzen gelten die Standardpreise. Die Bindungsfrist beträgt 24 Monate.
"3": Billig surfen in der EU
Hutchison Austria bietet mit 3 Like Home bereits seit längerem die Möglichkeit, in den Schwesternetzen des Unternehmens (Italien, Großbritannien, Irland, Schweden, Dänemark, Australien und Hongkong) zu den gleichen Konditionen wie in Österreich zu telefonieren und zu surfen. Ansonsten sind die Auslandstarife auch bei 3 in Zonen gegliedert.
In den EU-Ländern unterbietet "3" die von der EU vorgeschriebenen Roaming-Obergrenzen. Für Gespräche nach Österreich werden ab 1. Juli 42 Cent und für passive Gespräche 22 Cent pro Minute verrechnet. Ein SMS wird künftig 13 Cent kosten. Beim mobilen Surfen sind Kunden von "3" am billigsten unterwegs. Innerhalb der EU-Zone liegt der Tarif, unabhängig vom gewählten Netz, bei 1,49 Euro pro MB. Die Taktung beträgt einheitlich 51,2 KB.
Für Gespräche aus der Zone zwei (USA) liegt der Preis bei 69 Cent pro Minute bzw. bei 59 Cent für Passivminuten. In der Türkei und Kroatien (Zone drei) kostet ein Gespräch 1,45 Euro, wird man angerufen, werden 69 Cent pro Minute verlangt. Ägypten und Tunesien (Zone fünf) schlagen sich mit 2,99 Euro bzw. 0,89 Euro zu Buche. Für SMS werden in allen Ländern einheitlich 25 Cent verrechnet.
Komplexe MMS-Tarife
Der Preis für eine MMS bei "3"-Kunden setzt sich beim Versand aus den einmaligen Kosten pro MMS zuzüglich Datenvolumen zusammen, beim Empfang wird nur das Datenvolumen verrechnet. In den USA werden beim bevorzugten Netzpartner pro Versand 33 Cent und für die Daten 90 Cent pro MB verrechnet. Ansonsten werden 77 Cent pro MMS und stolze 15,95 Euro pro MB verlangt. Ausnahme ist Kroatien, hier liegt der Preis bei 43 Cent pro MMS-Versand und 4,55 Euro pro MB.
Die diversen Roaming- und Urlaubspakete von "3" gelten in der EU-Zone sowie der Schweiz, Liechtenstein, Island, USA, Südafrika und Moldawien. Für 19 Euro gibt es das Holiday-all-inklusive-Paket mit 30 Gesprächsminuten (aktiv oder passiv), 20 SMS, zehn MMS und 20 MB. Das Paket ist drei Wochen gültig und läuft automatisch aus.
Rein für Sprachtelefonie gibt es Roaming-Pakete zu 60, 120 und 360 Minuten, die 15, 30 bzw. 85 Euro kosten. Für Datenroaming-Pakete werden neun Euro (20 MB), 44 Euro (100 MB) oder 99 Euro (250 MB) verlangt. Die Roaming-Pakete gibt es ab Juli und können jederzeit zusätzlich zum bereits bestehenden Tarif an- und abgemeldet werden.
Empfehlungen für den Urlaub
Wer im Urlaub auf sein Handy nicht verzichten möchte, sollte sich zuvor genau über die geltenden Tarife im Urlaubsland erkundigen, insbesondere über die bevorzugten Partnernetze ihres Mobilfunkanbieters. Generell gilt: Eine SMS kommt billiger als ein Anruf. MMS und Datenroaming sind nach wie vor in der EU wie auch außerhalb teuer.
Auch ein Check der Sommerangebote zahlt sich aus. Ist das gewünschte Reiseland in einem Roaming-Paket ihres Mobilfunkbetreibers inkludiert, so sind die Tarife zumeist wesentlich günstiger. Vorsicht ist trotzdem geboten, da diese meist limitiert sind, und es keinen Warnhinweis gibt, wenn das Guthaben verbraucht wurde.
Auf alle Fälle sollten Funktionen wie das regelmäßige Abrufen der E-Mails, ein Abo von MMS-Nachrichten und die Einstellungen der Rufumleitung bzw. Mobilbox nochmals vor dem Urlaub gecheckt werden. Empfehlenswert ist, die Konfigurationsmöglichkeiten des Handys vor der Abreise genauer zu erkunden, und sich beim Mobilfunkanbieter über die "manuelle Netzauswahl" und die Einstellungen der Mobilbox zu erkundigen.
(futurezone/Claudia Glechner)