Olympus stellt Micro-Four-Thirds-Kamera vor
E-P1 im Retro-Design der 1960er Jahre
Nach Panasonic hat nun auch Olympus seine erste Kamera im gemeinsamen System Micro Four Thirds (MFT) präsentiert. Die E-P1 kommt im Retro-Chic der Pen-Taschenkameras aus den 1950er und 1960er Jahren daher, das Gehäuse ist aus Metall und es gibt sogar ein Kit mit 17-mm-Festbrennweite (34 mm auf 35-mm-Film) und passendem optischen Sucher zum Aufstecken.
MFT-Kameras sind Digicams mit Wechselobjektiven. Die E-P1 ist kompakter geraten als der Panasonic-Vorgänger. Sie wiegt ohne Optik 335 Gramm und misst 120,5 x 70 x 30 mm (B x H x T).
Der Vorteil des Systems gegenüber digitalen Spiegelreflexkameras besteht darin, dass der Spiegelkasten wegfällt und die Gehäuse kompakter gebaut werden können. Gegenüber den allermeisten herkömmlichen Digicams (Ausnahme: die Sigma DP-Reihe mit Foveon-Sensoren in APS-C-Größe) bringen die MFT-Gehäuse größere Sensoren mit, was zu besserem Rauschverhalten bei hohen Empfindlichkeitswerten führt und das Freistellen von Motiven bei offener Blende erleichtert.
Four-Thirds-Sensor
Der in der E-P1 verbaute Live-MOS-Sensor von Panasonic hat eine Auflösung von 12,3 Megapixeln. Er ist beweglich aufgehängt (Bildstabilisator im Gehäuse) und verfügt über das Anti-Staub-System von Olympus. Die Kamera stellt mit Kontrast-Autofocus scharf, weswegen auch bei Einsatz des Adapters nicht alle Objektive aus dem "alten" Four-Thirds-System voll kompatibel sind. Olympus publiziert dazu Kompatibilitätslisten im Netz.
Da es keinen fest eingebauten optischen Sucher gibt, muss der Fotograf das Bild über den eingebauten (nicht schwenkbaren) LCD-Monitor mit drei Zoll Bilddiagonale und 230.000 Bildpunkten kontrollieren.
Der elektronisch gesteuerte Schlitzverschluss schafft bis zu 1/4.000 Sekunde, die Blitzsynchronzeit gibt Olympus mit 1/180 bzw. 1/4.000 in einem speziellen Modus (Super FP) an. Die Empfindlichkeit ist von ISO 100 bis 6.400 einstellbar. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit wird mit ca. drei Bildern pro Sekunde angegeben, der Buffer kann im RAW-Modus (zwölf Bit) zehn Bilder zwischenspeichern. Auch die Speicherung von RAW- und JPEG-Dateien gleichzeitig auf der SD(HC)-Karte ist möglich.
Zoom und Festbrennweite
Als Farbraum sind sRGB und AdobeRGB einstellbar. Wie die Spiegelreflex E30 bringt auch die E-P1 eine eingebaute digitale Wasserwaage mit. Über den HDMI-Ausgang lässt sich die Kamera an moderne Fernsehgeräte und Monitore anschließen.
Bisher bietet Olympus zwei Micro-Four-Thirds-Objektive an. Das Zuiko Digital 17 mm 1:2,8 Pancake und als passendes Zoom das Zuiko Digital ED 14-42 mm 1:3,6-5,6. Um auf die Bildwirkung von 35-mm-Systemen zu kommen, muss die Brennweite hier mit dem Formatfaktor zwei multipliziert werden. Ein längeres Zoom wie bei Panasonic gibt es noch nicht. Olympus bietet Adapter für das Four-Thirds- und für das alte manuelle OM-System an.
Videofunktion
Auch eine Videofunktion bietet die Kamera. Bis zu fünf Minuten lange Filme im AVI-Format können aufgenommen werden. In einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixel schafft die Kamera 30 Bilder pro Sekunde. Das Gerät hat ein eingebautes Stereomikrofon.
Die E-P1 wird in verschiedenen Kits mit je einem der Objektive oder mit allen beiden angeboten. Wer sich für die Festbrennweite entscheidet, bekommt den Aufstecksucher dazu. Laut Olympus werden die Kits in Österreich ab Juli 2009 zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 849 Euro erhältlich sein. Das Kit mit den beiden Objektiven kostet rund 1.000 Euro.