Filtersoftware: China rudert zurück

KONTROLLE
16.06.2009

Benutzung "optional"

Laut einer Mitteilung des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie vom Dienstag sind die Computernutzer der Volksrepublik nicht dazu verpflichtet, die künftig auf jedem neuen Rechner vorinstallierte Software "Green Dam Youth Escort" auch einzusetzen.

In der vergangenen Woche war es zu heftigen Debatten über eine Filtersoftware gekommen, die dem Jugendschutz dienen solle und ab 1. Juli 2009 auf jedem neuen Rechner installiert sein muss. Die US-Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf chinesische User und Sicherheitsexperten der Universität Michigan, dass die Software auch den Zugriff auf Websites mit Diskussionen über Homosexualität, die in China verbotene Gruppe Falun Gong und andere Inhalte blockieren würde.

Außerdem überwache die Software auch die Aktivitäten des Users in Programmen, die nicht mit dem Internet Kontakt aufnehmen, und würde beispielsweise Editoren zum Absturz zwingen, sobald verbotene Begriffe eingegeben würden. Weiters würde die Software zahlreiche Sicherheitslücken enthalten, die den PC gegen Angriffe von Kriminellen und Crackern aus dem Netz verwundbar mache.

Druck aus der Community

AP zitiert auch den chinesischen Schriftsteller und Blogger Yang Hengjun aus Guangzhou, dessen Ansicht nach die Regierung auf Druck der Online-Community hin vom verpflichtenden Einsatz der Filtersoftware abgerückt sei. Filtermöglichkeiten, die Eltern für Kinder einsetzen können, seien sinnvoll, aber es müsse den Usern überlassen sein, welche Software sie einsetzen.

Die chinesische Regierung übt bereits weitgehende Kontrolle über den Internet-Verkehr in der Volksrepublik aus. Nach offiziellen chinesischen Statistiken sind in dem Land 298 Millionen User ans Internet angeschlossen.

(AP/futurezone)