Erste Audio-CDs mit Kopierschutz auf dem Markt
Mit einem neuen Kopierschutz für Audio-CDs will BMG Entertainment der illegalen Brenner-Piraterie den Kampf ansagen. Mit Hilfe des "Cactus Data Shield-Kopierschutzes" soll die CD-Vervielfältigung künftig auf sämtlichen PC-basierenden Brennern unmöglich gemacht werden. Die Erfindung beeinträchtigt die Klangqualität der Musik nicht, teilte BMG Deutschland mit.
Wermutstropfen für PC-Freaks: Allein das bloße Abspielen der kopiergeschützten CD am PC ist nicht mehr möglich. Von den geschützten Tonträgern können auch keine MP3-Files für das Internet erstellt werden.
Erstmals angewendet wird das in Zusammenarbeit von BMG Entertainment und Sonopress in Deutschland sowie dem israelischen Software-Unternehmen "Midbar" mit Sitz in Tel Aviv entwickelte Verfahren bei zwei neuen Veröffentlichungen: Das Album "Razorblade Romance" der Gruppe Him, die mit ihrer Gothic-Rock-Ballade "Join Me" derzeit Platz eins der deutschen Single-Charts belegen, und die neue Silberscheibe des deutschen Alternativrock-Kultstars Philip Boa & The VoodooClub ["My Private War"] verfügen bereits über eine
entsprechende Sicherung.
Nach der großen Aufklärungskampagne "Copy Kills Music" des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft [BPW] 1999 trete - so BMG Entertainment - der Kampf gegen Raubkopien nun in eine neue Phase.
"Wir freuen uns, dass wir endlich die technischen Möglichkeiten haben, aktiv gegen die illegale Brenner-Piraterie vorzugehen", sagt Thomas M. Stein, Präsident der BMG Entertainment Deutschland und Vorsitzender der BPW: "Die künftige Wirtschaftskraft unserer Branche hängt maßgeblich davon ab, inwieweit wir das Problem der Brenner-Piraterie in den Griff bekommen."
Nach Schätzungen des BPW wurden im vergangenen Jahr rund 60 Millionen CD-Rohlinge gekauft, mit denen Musik kopiert wurde. Das entspreche etwa einem Viertel der gesamten Verkäufe von bespielten Musik-CDs. Nicht zuletzt auf Grund der zunehmenden CD-Brenner-Piraterie vermeldete der BPW für das erste Halbjahr 1999 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent [Gesamtumsatz 1998 rund 36 Mrd. ATS].
Die Künstler, auf deren Alben der Kopierschutz nun erstmals eingesetzt wird, unterstützen die Initiative. Philip Boa: "Durch das illegale Kopieren von Musik wird nicht nur die Industrie, sondern insbesondere auch wir, die Künstler, betrogen."