Noch kein Angebot für BenQ Mobile

Pleite
27.12.2006

Dem insolventen Handyhersteller BenQ Mobile droht zum Jahresende das Aus. Der Betriebsrat des Unternehmens kritisiert den Insolvenzverwalter.

Die Rettungsversuche für BenQ Mobile werden zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Es liege noch kein realistisches Angebot seitens eines potenziellen Investors auf dem Tisch, sagte eine Sprecherin des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Prager am Mittwoch.

Weitere Gespräche

Es werde in dieser Woche noch Gespräche geben. Ob diese aber zu einem erfolgreichen Ende geführt würden, sei offen. Zur Not werde bis zum 31. Dezember um 24.00 Uhr verhandelt.

Hoffnung schwindet

Zuletzt sprach Prager vor allem mit Finanzinvestoren über eine Lösung, nachdem sich der koreanische Elektrokonzern Samsung nach anfänglichem Interesse wieder zurückgezogen hatte.

In Gewerkschafts- und Finanzkreisen schwindet zunehmend die Hoffnung, dass Prager bis zum Ablauf der Frist an Silvester eine Rettung gelingt.

Insolvenzverfahren wird eröffnet

Der Insolvenzverwalter muss bis zum Jahreswechsel einen Käufer gefunden haben, um die Zukunft zumindest für eine Rumpffirma zu sichern.

Am 1. Jänner 2007 wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Dann darf das Unternehmen keine roten Zahlen mehr schreiben, was angesichts hoher Material- und Personalkosten sowie eines weiteren Umsatzeinbruchs unrealistisch ist.

Kritik am Insolvenzverwalter

Der Gesamtbetriebsrat von BenQ Mobile, Josef Michael Leuker, übte Kritik an Pragers Vorgehen. Nach seinen Informationen sei die Frage der BenQ-Patente noch immer nicht geklärt. Das könne eine Erklärung dafür sein, dass es bisher noch kein Angebot gebe.

Zukunft der Beschäftigten unklar

BenQ Mobile als ehemalige Handysparte von Siemens hatte Insolvenz anmelden müssen, nachdem die taiwanesische Mutter BenQ dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte.

Zwei Drittel der 3.000 Beschäftigten verloren dadurch ihre Jobs, die restlichen bangen noch um ihre Zukunft. Wie viele von ihnen im Falle eines Einstiegs von Investoren übernommen würden, ist unklar.

Die Fortführung der Österreich- und Osteuropa-Vertriebstochter des taiwanesischen Handyherstellers BenQ hängt davon ab, ob die Gewährleistungspflicht für verkaufte Handys finanziert werden kann. Das soll sich nach Angaben einer Sprecherin des Unternnehmens Ende Jänner 2007 entscheiden.

(futurezone | dpa | Reuters)