Countdown zur Roboterfußball-WM RoboCup
Vom 29. Juni bis 5. Juli wird Graz zur Hauptstadt der Roboter: Rund 2.300 Wissenschaftler, Studenten und Schüler aus 44 Nationen werden eine Woche lang nicht nur zeigen, wie gut Roboter mittlerweile Fußball spielen können, sondern auch, was sie bei der Bergung von Menschen und Gefahrengütern und im Servicebereich leisten können.
"Wir sind stolz, dass wir den RoboCup erstmals nach Österreich geholt haben. Hier wird Technik greifbar und begreifbar und verdeutlicht den Nutzen, den wissenschaftliche Entwicklung bringt", so Hans Sünkel, Rektor der TU Graz bei der offiziellen Pressekonferenz am Mittwoch in Graz.
Der Schwerpunkt der Wettbewerbe liegt naturgemäß beim Fußball, schließlich ist es das erklärte Ziel des RoboCups, dass 2050 ein vollkommen digitales Team ein aus den besten menschlichen Fußballern bestehendes Team schlägt.
Für Ersthelfer gibt es eine spezielle Einführung in die Anwendungsmöglichkeiten heutiger Rettungsrobotik, verbunden mit einem Praxiskurs: In Schulungen (3. und 4. Juli, jeweils von 8.00 bis 10.00 Uhr, Messe Graz, Halle A) können Such- und Rettungskräfte den Umgang mit dem Flugroboter üben, mit dem Rescue-Roboter in einer eigens geschaffenen Rescue-Area auf Erkundungstour gehen und verschiedene Manipulationstasks üben.
Öffentliche Rettungsrobotik-Demonstration, 2. Juli 2009, 14.00 Uhr, RoboCup 2009, Freigelände hinter der Stadthalle Graz
Reale Anwendungsbeispiele
Daneben sollen in Graz aber auch reale Anwendungsbeispiele wie Service-Roboter und vor allem Rescue-Roboter ins Rampenlicht gerückt werden. Dazu wird es unter anderem Rettungsdemonstrationen mit zwei aufwändig nachgestellten Katastrophenszenarien geben: Ein Lkw-Unfall mit Gefahrengut und ein Feuerausbruch in einem mehrstöckigen Gebäude sind die Herausforderungen für die Flug- und Bergungsroboter.
Für Feuerwehrkräfte wäre die Suche nach Verletzten lebensgefährlich, ein Flugroboter kann in diesem Fall aber ferngesteuert die Lage auskundschaften und zur Erkundung der Lage Bilder an die Rettungskräfte auf dem Boden senden. Ein anderer Roboter kann ferngesteuert vom Einsatzteam heikle Substanzen aus der Gefahrenzone bergen.
Im Anschluss an den RoboCup findet am Montag, dem 6. Juli, an der TU Graz ein Workshop zum Thema "Rescue Robotics" statt, bei dem die Wissenschaftler und Ersthelfer ihre Erfahrungen austauschen sollen.
36 Teams aus Österreich
Aus Österreich qualifizierten sich für den RoboCup insgesamt 36 Teams, 25 davon sind Schülerteams, die in den Bewerben Soccer, Rescue und Dance ihr Können unter Beweis stellen werden. Die anderen Teams von Universitäten, Fachschulen und auch aus dem privaten Bereich werden einerseits Fußball spielen, aber auch in den Bewerben Rescue und RoboCup@home antreten.
Ganz vorne bei den internationalen Anmeldungen liegt der Iran, der rund 50 Gruppen nach Graz schickt, darunter auch einige rein weibliche Teams. An zweiter Stelle liegt Deutschland mit 14 Prozent der Teilnehmer, gefolgt von Japan mit zehn Prozent der Teilnehmer. Österreich liegt mit China, den USA und Mexiko im Mittelfeld, so die Organisatoren Gerald Steinbauer und Franz Wotawa vom Institut für Software-Technologie an der TU Graz.
Spielerischer Einblick für Kinder
Sie hoffen auf einen regen Zulauf auch von Kindern und Jugendlichen: "Die Veranstaltung ist ideal, um Schülern und Jugendlichen einen spielerischen Einblick in Ingenieursdisziplinen und Forschung zu geben. Die spannenden Fragen 'Was ist Intelligenz?' und 'Kann Intelligenz algorithmisch oder mechanisch nachgebildet werden?' sind zentrale Themen der Robotikforschung und haben gleichzeitig das Potenzial, selbst laienhafte Zuschauer zu faszinieren", so Steinbauer. Für Schulen wurden eigene Führungen konzipiert. "Wir haben Voranmeldungen von rund 1.000 Schülern."
Der Eintritt zu den Wettbewerben ist für Besucher frei. Begleitet wird der RoboCup zudem von einem hochkarätigen wissenschaftlichen Symposion von 30. Juni bis 3. Juli, abends nach den Bewerben.
(APA/futurezone)