Mobilkom stellt HSPA+ vor und testet LTE
Die mobilkom austria hat am Donnerstag ihre Implementation der nächsten Version des UMTS-Standards vorgestellt. Mit dem Verfahren namens HSPA+ sollen Funkzellen in den Ballungsräumen im ersten Schritt mit "bis zu 21 MBit/s" versorgt werden können. Den nächsten qualitativen Sprung verspricht sich die mobilkom vom neuen Standard LTE.
Mit den HSPA+-Systemen ist es in einem zweiten Schritt noch möglich, auf "bis zu 28 MBit/s" pro Funkzelle zu gehen, des Weiteren steht noch eine Steigerung auf "bis zu 42 MBit/s" bevor. Doch damit ist dann das Ende der mit UMTS möglichen Übertragungskapazitäten endgültig erreicht.
Neue Endgeräte beim Kunden nötig
All diese Upgrades kommen ohne Tausch der Sendetechnik auf den Masten aus, die einzige Hardware, die getauscht werden muss, ?ind die Endgeräte beim Kunden: als USB-Sticks. Die sollen bereits im Juli erhältlich sein, stellt die mobilkom in Aussicht.
Es gehe hier nicht um irgendwelche neuen theoretische Rekorde, sondern schlicht darum, dem Kunden mehr Bandbreite zur Verfügung stellen, dort, wo er sie brauche, sagte mobilkom-Marketingchef Reinhard Zuba am Donnerstag in Wien zu ORF.at.
Marketing und Wirklichkeit
Genau mit diesen Superlativen hatten sich die Mobilfunker nämlich wenige Freunde gemacht. Zu sehr waren die theoretischen Maximalwerte der Funkzellen von den realiter verfügbaren Bandbreiten abgewichen. Und: Dass diese Bandbreite zwischen allen Benutzern einer Funkzelle aufgeteilt wird, hatte keiner der UMTS-Anbieter in seiner Werbung besonders auffällig erwähnt.
Der UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Eolution) sei zwar etwas verspätet aus den Startlöchern gekommen, sagte Johann Pichler, Technikschef der mobilkom, zu ORF.at. Herausgekommen sei jedoch Gutes: nämlich entscheidend höhere Datenraten von "bis zu 173 MBit/s".
Latenzzeiten und Systemwartung
Zu diesen Datenraten kommen niedrige Latenzzeiten, laut Pichler sollen die letztlich unter zehn Millisekunden sinken, was vor allem für Echtzeit-Anwendungen wie mobiles Gaming wichtig ist.
Die flexiblen Bandbreiten von 5, 10 15 oder 20 MHz bei LTE kämen wiederum den Netzbetreibern zugute, sagte Michael Bäck von Ericsson, dann das erleichtere den Netzausbau, ebenso wie die "flache Architektur" von LTE die Wartung des Netzes erleichtere.
Bis ans Limit
Die ersten, erwartungsgemäß etwas klobigen Prototypen für Empfangsgeräte hatte Bäck gleich mitgebracht. In der anschließenden LTE-Demonstration wurden im Bereich von 2,6 MHz zwei HD-Videostreams parallel gesendet sowie gleichzeitig zwei Downloads gestartet.
Vor einem Jahr war man noch auf einen Datendurchsatz um die 40 MBit/s gekommen, mit einem verbesserten Verfahren, nämlich MIMO (Multiple Input, Multiple Output) mit vier Antennen kam man knapp an den theoretisch erreichbaren Höchstwert von 173 MBit/s, ein Film mit einer Dateigröße von einem Gigabyte wäre so in deutlich weniger als einer Minute auf dem Rechner.
LTE auch bei T-Mobile
Ein passender USB-Stick des chinesischen Herstellers Huawei für die höheren Geschwindigkeiten von HSPA+ ist bereits ab 1. Juli erhältlich. Bis Ende 2009 sollen 90 Prozent der Bevölkerung Österreichs im Ausbaubereich des herkömmlichen UMTS-Netzes (HSDPA 7,2 MBit/s) liegen.
Auch T-Mobile hat kürzlich einen öffentlichen Test mit einem LTE-System durchgeführt. Bei dem Test ist laut Auskunft von T-Mobile eine Geschwindigkeit von 130 MBit/s im Downstream erreicht worden. Vier Modems waren dabei gleichzeitig in einer Zelle eingebucht. Ein Modem alleine kam dabei auf 45 MBit/s Downstream und 20 MBit/s Upstream.
(futurezone/Erich Moechel)