19.05.2003

AB MORGEN

Bildquelle: 3GPP

UMTS-Überwacher tagen in Wien

In diesen Wochen wird Wien die heimliche Welthauptstadt der Überwachung, gleich zwei der wichtigsten, einschlägigen Treffen finden an der Donau statt.

Am Dienstag trifft die Arbeitsgruppe SA3 LI des sogenannten Third Generation Partnership Projects [3GPP] irgendwo in Wien zusammen, um Fortschritte bei der Überwachung der 3G-Netze [alias UMTS] und des Internet zu diskutieren.

Diese hochspezialisierte Arbeitsgruppe des European Telecom Standards Institue besteht aus Technikern der Telekomindustrie, Ministerialbürokraten, Polizei und Geheimdienstmitarbeitern und hat eine einzige Aufgabe: Europaweit gültige Standards und Normen für die Flächen deckende Überwachung der allerneuesten Netze festzulegen.

Wie das FBI vertreten ist

Die Herren Ken Coon und Les Swajkowski verwenden zwar statt FBI-Adressen solche von askcalea.net.

Dieses ist allerdings die offizielle Kontaktstelle des FBI zur IT- und Telco-Industrie und Szwajkowski ist dort nicht irgendwer, sondern einer von vier Unit Chiefs zuständig für Policy, Planung und Regierungskontakte. Darüber in der Hierarchie ist nur noch ein so genannter "Section Chief."

"Liaison Officers"

Unter den Teilnehmern sind wenigstens zwei ausgewiesene Nachrichtendienstler, die unter dem Titel "liaison officers" fungieren.

Koen Jaspers vertritt die gemischt zivil-militärische niederländische Geheimdienstplattform PIDS [Platform Interceptie, Decryptie en Signaalnalyse].

Rupert Thorogood, der seit 1997 die Fäden in allen Überwachungsarbeitsgruppen des ETSI zieht, vertritt offiziell das britische Handelsministerium, benutzt eine Mailadresse des britischen Innenministeriums und fungiert als Sekretär der SA3 LI ["Lawful Interception"].