China verschiebt Einführung der Filtersoftware
Umstrittene Software "Green Dam" kommt vorerst nicht
Ab 1. Juli hätten alle Computer in China mit der neuen Filtersoftware "Green Dam" ausgestattet werden sollen. Das war der Plan der chinesischen Regierung, gegen den sich innerhalb und außerhalb des Landes reger Protest formiert hatte. Sogar die EU-Kommission forderte letzte Woche die Regierung der Volksrepublik China dazu auf, ihre jüngste Initiative zur Kontrolle von Inhalten auf Computern zurückzuziehen.
Keine Begründung bekanntgegeben
Am Dienstag gab das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie in China einen Tag vor der Umsetzung der neuen Richtlinie bekannt, dass der Plan vorerst verschoben werde. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua aus China. Gründe für die Verschiebung wurden keine bekanntgegeben.
Überwachung von Programmen möglich
Mit der Filtersoftware "Green Dam" hätten Chinas Kinder vor unpassenden Online-Inhalten wie Pornografie geschützt werden sollen. Doch die Software wäre laut einer Untersuchung der OpeNet Initiative (ONI) auch in der Lage gewesen, Programme, die gerade auf dem Rechner ausgeführt werden, zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu schließen. Laut ONI könnte die Software aufgrund ihrer Struktur über die automatische Update-Funktion auch noch weitere Tätigkeiten ihres Nutzers überwachen.
Die Software wurde von Jinhui Computer Systems unter Beteiligung der Beijing Dazheng Human Language Technology Academy entwickelt.
(Reuters/AP/futurezone)