China verbietet Deals mit virtuellen Währungen

WIRTSCHAFT
30.06.2009

Auswirkungen auf Goldfarmer in Online-Games möglich

Die Regierung der Volksrepublik China hat am Montag mitgeteilt, dass sie den Tausch virtueller Währungen in reale Güter und Dienstleistungen verbietet. Die offizielle Begründung dafür lautet, dass die Regierung die Auswirkungen des Handels mit virtuellen Währungen auf das reale Finanzsystem einschränken wolle. Laut der Mitteilung, die auch über die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet wurde, sei der Handel unter Verwendung virtueller Währungen in den letzten Jahren jährlich um 20 Prozent gewachsen und umfasse mittlerweile mehrere Milliarden Yüan, wobei eine Milliarde Yüan derzeit rund 104 Millionen Euro entspricht.

Virtuelle Währungen

Gemäß der Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums definierte die Regierung dabei erstmals den Begriff "virtuelle Währung". Davon betroffen sei auch das Online-Glücksspiel. Minderjährige dürften keine virtuelle Währung mehr erwerben. Auch die Geldwäsche mittels virtuellen Währungen werde streng verfolgt, so die Regierung.

Die wichtigste virtuelle Währung Chinas sind die QQ Coins, die vom Unternehmen Tencent ausgegeben werden. Der Unterhaltungs- und Kommunikationskonzern, in dessen umfangreichem Angebot die Nutzer mit virtueller Währung für Chat-Dienste und Games zahlen können, hat nach Angaben der chinesischen Regierung rund 220 Millionen registrierte Nutzer. Laut Mitteilung der Regierung unterstütze Tencent die neuen Regelungen.

Auswirkungen auf Goldfarmer

Wie das US-Fachblatt "InformationWeek" schreibt, könnten die neuen Regeln auch Auswirkungen auf das Goldfarming haben. Als Goldfarming bezeichnet man einen Handel, in dem virtuelle Gegenstände aus Online-Games wie "World of Warcraft" ("WoW") gegen bares Geld getauscht werden. Typisch dafür ist, dass sich chinesische Profigamer einen seltenen Gegenstand in "WoW" erspielen und diesen dann gegen echtes Geld an einen westlichen Spieler verkaufen. Es sei aber noch nicht sicher, ob die virtuellen Gegenstände als "Währung" gelten würden oder nicht. In Online-Games werden Goldfarmer gemeinhin nicht gerne gesehen.

Unter Berufung auf Richard Heeks, einem Forscher der Universität Manchester, der 2008 eine Studie zum Thema publiziert hatte, schreibt "InformationWeek", dass zwischen 80 und 85 Prozent der Goldfarmer von China aus arbeiten und sich das Austauschvolumen zwischen virtuellen und realen Währungen weltweit im Jahr 2008 zwischen 200 Millionen und einer Milliarde US-Dollar bewegt habe.