Videodienst Joost ändert Strategie
P2P-Dienst verliert gegen Web-Video
Der Internet-Videodienst Joost, der einst als die "Zukunft des Fernsehens" gehandelt wurde, ändert wegen geschäftlicher Probleme seine Strategie. Joost wolle künftig vor allem als Technologieanbieter für andere Unternehmen auftreten, teilte die Firma am Dienstagabend mit. Bisher war das Geschäft auf Verbraucher ausgerichtet. Der Firmenchef wird ausgetauscht: Auf Mike Volpi, der sich beim Netzwerkausrüster Cisco einen Namen gemacht hatte, folgt der bisher für Technologie zuständige Matt Zelesko.
Keine attraktiven Inhalte
Mit dem Strategiewechsel ist auch ein Stellenabbau bei den bisher rund 100 Mitarbeitern verbunden. Zahlen dazu nannte Joost nicht. Joost war 2006 von den Gründern des Internet-Telefondienstes Skype und der Musiktauschbörse KaZaA, Niklas Zennström and Janus Friis, gestartet worden. Allein das hatte dem Start-up schon viel Aufmerksamkeit gesichert.
Die Idee war, ein legales werbefinanziertes Videoangebot mit hoher Bildqualität aufzubauen. Branchenbeobachter spekulierten anfangs, Joost könnte zu einer ernsthaften Konkurrenz für traditionelles Fernsehen werden.
Doch das Geschäft von Joost kam nie so recht in Schwung. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen musste man anfangs die Joost-Software auf dem Computer installieren, während die Verbraucher eher wie beim Konkurrenten YouTube die Videos direkt im Internet-Browser sehen wollten. Volpi, der im Mai 2007 an die Joost-Spitze kam, änderte das.
Doch das zweite Problem war deutlich gravierender: Deals für attraktive Inhalte blieben Mangelware. So setzten die großen US-Fernsehketten auf dem wichtigen amerikanischen Markt lieber auf den Verkauf in Apples Online-Store iTunes oder das eigene werbefinanzierte Videoportal Hulu.
(dpa)