Leuchtendes Plastik für Fernseher
Der Fernseher der Zukunft ist dünn wie eine Tapete und lässt sich aufrollen wie ein Poster - so wünschen es sich Forscher.
Leuchtende Plastikfolien aus so genannten organischen Leuchtdioden [OLED] sollen sowohl klobigen Röhrenmonitoren als auch teuren Flüssigkristallanzeigen [LCD] Konkurrenz machen - in vielen Bereichen: "Organische Leuchtdioden dürften in Kürze den Markt für Klein-Displays revolutionieren", schätzt Marion Brand von Osram Opto Semiconductors in Regensburg.
Marktforscher prophezeien in fünf Jahren ein Marktvolumen von zwei bis drei Milliarden USD. Erste Produkte gibt es bereits.
Technologie seit zehn Jahren bekannt
Dass Plastik leuchten kann, haben Wissenschaftler erst vor etwas
mehr als zehn Jahren entdeckt.
"Zum Beispiel in einem Armaturenbrett oder einem Mobiltelefon übertrifft ein OLED-Display die Helligkeit und die Lesbarkeit herkömmlicher Displays bei weitem", erläutert Brand. "Und OLED-Displays bleiben auch bei direkter Sonneneinstrahlung klar erkennbar."
Darüber hinaus verbrauchen OLED-Displays weniger Strom als herkömmliche Farbdisplays. Denn: Anders als Flüssigkristallanzeigen brauchen OLED-Displays keine Hintergrundbeleuchtung. Handyhersteller wie LG Electronics haben OLEDs bereits in mehrere Handymodelle eingebaut.
Kurze Lebensdauer
Ein Problem ist allerdings noch die vergleichsweise kurze Lebensdauer der organischen Leuchtdioden, die gegenwärtig bereits nach rund 10.000 Betriebsstunden verblassen.
Derzeit werden die Displays von einer dünnen Glasschicht geschützt. Als flexible Alternative wird derzeit mit biegsamen Displays auf Folie statt Glas experimentiert, die sich etwa in der Hosentasche aufgerollt herumtragen ließen. Als Trägermaterial dafür dient PET, der Stoff, aus dem auch Mehrwegflaschen hergestellt werden.
Erste Labormuster für flexible Displays haben Forscher bereits auf einer Fachmesse präsentiert. Damit rücken auch aufrollbare Bildschirme näher.
Die europäische Forschung hat es schwer, an dem prognostizierten Markt zu partizipieren, bedauert Wedel: "In Deutschland gibt es praktisch keine Display-Industrie. Alles kommt aus Japan, China oder Korea."
Japanische Konzerne haben derzeit die Nase vorn. Kodak hat gerade eine Digitalkamera mit OLED-Display auf den deutschen Markt gebracht. Und von Sony gibt es bereits einen zwei Millimeter dünnen Farbfernseh-Prototyp.