Downloads killen Musik-Singles
Der digitale Musik-Download könnte nach Meinung des internationalem Phonoverbandes IFPI schon bald das Ende der Single einläuten. Weltweit sei der Verkauf von CD-Singles um rund 16 Prozent gefallen, in Deutschland betrug der Rückgang mehr als 20 Prozent.
In Großbritannien, dem nach den USA zweitgrößten Single-Markt der Welt, ging die Zahl der verkauften Singles in den ersten drei Monaten 2003 laut dem britischen Verband BPI sogar um mehr als 40 Prozent zurück.
Die Single, einst die Grundlage der Musikindustrie, könnte bald zu einem Nischenprodukt verkommen. Die Ursachen dafür sieht aber sogar die Musikindustrie nicht nur im Internet, sondern auch in der Preispolitik und dem qualitativ schwachen Musikangebot.
DVD-Single als HoffnungsträgerVorreiter Großbritannien
"Ein Szenario, dem wir entgegensehen, ist der Tod der Single", meint Keith Jopling, Marktforscher des Industrieverbandes IFPI. Die Single werde durch den Online-Download einzelner Songs ersetzt werden und bestenfalls als Nischenprodukt erhalten bleiben.
Heute machen einige wenige Hits einen großen Teil der gesamten Singleverkäufe aus. In Großbritannien sei der Absatz von Singles von 87 Mio. Stück im Jahr 1997 auf nur noch 53 Mio. Stück im vergangenen Jahr gefallen.
Im Jahr 2007 rechnet der Marktforscher Informa Media nur noch mit 31,6 Mio. verkaufter Singles in Großbritannien. Der Trend ist aber nicht nur auf der Insel zu verzeichnen, auch in den USA, Deutschland und Japan geht es in dieselbe Richtung.
Weltweit rechnet das Unternehmen 2007 nur noch mit 152 Mio. Stück verkaufter Singles und Musikkassetten.
Im gleichen Zeitraum rechnet Informa Media beinahe mit einer Verdoppelung des weltweiten Umsatzes mit online verkauften Songs von derzeit 1,12 auf 2,1 Mrd. USD, so die "Financial Times". Die offizielle UK Charts Company, welche die Hitparaden erstellt, plant bereits "Download-Charts", um die tatsächliche Nachfrage besser wiedergeben zu können. Langfristig werde die Integration der Downloads in die Single-Charts angestrebt. Ähnliche Trends gibt es bereits in den USA.