21.05.2003

ANALYSE

Bildquelle: him / ORF.at

Rechnen mit der Musikindustrie

Während die Musikindustrie, vertreten durch die RIAA [Recording Industry Association of America], die Schuld an ihren schlecht gehenden Geschäften auf die Musikpiraterie im Netz schiebt, haben andere große US-Branchen diese Möglichkeit angesichts ihrer ebenfalls schwierigen Lage nicht.

Das ist jedenfalls ein Ergebnis einer Analyse eines Studenten der amerikanischen Duke-Universität und Mitarbeiters des HP Research Lab.

Laut seiner Analyse sind die Chefs von Eastman-Kodak sogar in einer vergleichbaren finanziellen Situation wie die Mitglieder der RIAA, nur dass sie das nicht auf einen externen Faktor wie die Musik- Downloads schieben könnten.

Generelle Tendenz fallend

Justin Moore hat die Zahlen der 30 Mitglieder des US-Aktienindex Dow Jones Industrial Average [DJIA], zu denen unter anderem Banken, Technologiefirmen und medizinische Forschung gehören, hergenommen und diese mit den Umsatzzahlen der Musikwirtschaft verglichen.

Der DJIA hat in den letzten zweieinhalb Jahren über 20 Prozent verloren, der Technologieindex NASDAQ über 70 Prozent. Moore sucht einen Zusammenhang zwischen diesen Zahlen und jenen, welche die RIAA als Argument für die Piraterie als Umsatzfaktor anführt.

Die RIAA hatte im Jahr 2000, dem Jahr des Dot.com-Booms, den höchsten Stand der Umsatzzahlen erreicht. Seitdem gingen die Zahlen ständig bergab - so wie jedoch auch ein Großteil der anderen Umsatzzahlen. Seit 2000 zeigt die US-Wirtschaft zudem generell eine Tendenz zu fallenden Umsatzzahlen, parallel wiederum zur Musikindustrie.

Musikindustrie sucht noch

Während Apples Online-Musikstore iTunes offenbar gute Zahlen erwirtschaftet und mit einer Rekordmeldung nach der anderen hervortritt, sucht die Musikindustrie noch nach Wegen, um ihre Absatzzahlen wieder zu steigern.

Am Mittwoch ging dazu eine Website der IFPI online, in der Musiker und Vertreter der Industrie für den Kauf von Musik im Netz argumentieren und mit den "bekanntesten Mythen rund um illegales File-Sharing aufräumen" wollen.

Musik, die legal im Netz erworben wird, ist demnach qualitativ hochwertiger als viele Songs, die über Tauschbörsen heruntergeladen werden. Zudem sei die Infektionsgefahr durch einen Computervirus dabei sehr hoch, so die Website.

Mit dem Kauf eines Liedes über offizielle Distributionsseiten würden die Käufer zudem sicherstellen, dass Künstler für ihre Talente und Fähigkeiten bezahlt würden, und einen Anreiz schaffen, dass weiter produziert wird, so die Site weiter.