Österreich ist wieder Robosegel-Weltmeister
Das österreichische Team "Roboat" hat in Matosinhos in Portugal die zweite Weltmeisterschaft im Robotersegeln gewonnen. Letztes Jahr war das Team bereits auf dem Neusiedler See erfolgreich.
Bei der Weltmeisterschaft im Robotersegeln treten unbemannte Segelboote ganz ohne menschliches Eingreifen gegeneinander an. Das österreichische Team der Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften (InnoC), das sich mit seiner "ASV Roboat" bereits bei der Heim-WM im vergangen Jahr den Titel holte, konnte sich auch dieses Jahr gegen die wachsende Konkurrenz durchsetzen. Die Teilnehmerzahl an der Weltmeisterschaft hatte sich im Vergleich zum letzen Jahr von vier auf neun Boote mehr als verdoppelt.
Nur drei Boote schafften es ins Ziel
Die österreichische Mannschaft gewann vor dem portugiesischen Team "FASt" und der Schweizer Mannschaft "Avalon", die das Ziel als erste erreichte. Die anderen Segelbote der Teams aus Frankreich, Großbritannien und den USA schafften es nicht ins Ziel und mussten die Wettfahrt aufgrund technischer Gebrechen vorzeitig beenden.
Das Schweizer Team der ETH Zürich, das dieses Jahr zum ersten Mal am Wettbewerb teilnahm, konnte mit seinem Boot "Avalon" die Österreicher zwar abhängen, griff allerdings bei beiden Wettfahrten manuell ein und wurde dadurch nachträglich auf den dritten Platz zurückgereiht. Die Mannschaft manövrierte ihr Boot ferngesteuert um eine Boje.
Neue Akkus und Solarzellen fürs Boot
Das österreichische Forscherteam rund um Roland Stelzer und Karim Jafarmadar bereiteten die "ASV Roboat" sorgfältig auf den großen Wettkampf vor. Die Technologie musste perfektioniert werden.
Obwohl das Boot daher gleich aussah wie im letzten Jahr, befanden sich dieses Mal zwei Lithium-Ionen-Akkus mit 4.8 kWh Leistung, eine Brennstoffzelle und ein Linux-betriebener Mini-ITX-Rechner an Bord, die das Herz des Systems darstellten. Auf der Außenseite des Bootes wurden 1,5 Quadratmeter Solarzellen angebracht, und am Mastspitz befanden sich eine WLAN-Antenne sowie mehrere Windsensoren.
Der Wind wehte tatsächlich während des gesamten Wettkampfs und war mit einer Geschwindigkeit von rund zehn Metern pro Sekunde für die kleinen Boote eine Herausforderung.
Datenanalyse per künstlicher Intelligenz
Robotersegelboote führen die komplexen Abläufe des Segelns vollautonom und ohne menschliches Zutun durch. Von der Berechnung der optimalen Route anhand von Wetterdaten bis hin zur selbstständigen Durchführung von Wende und Halse sind autonome Segelboote durch die Analyse von Sensordaten mittels künstlicher Intelligenz fähig, jedes beliebige Ziel anzusegeln. Lediglich die Eingabe der Zielkoordinaten erfolgt durch einen Menschen.
Einsatz für meteorologische Messungen möglich
Über mögliche Anwendungsgebiete der Technologie von Robotersegelbooten wurde unter anderem auf der wissenschaftlichen Konferenz, die zeitgleich mit der Weltmeisterschaft in Portugal abgehalten wurde, diskutiert. Derartige Technologien könnten beispielsweise für meteorologische Messungen auf den Weltmeeren eingesetzt werden oder zur Sicherheit im Jachtsport beitragen. Das österreichische Forscherteam arbeitet derzeit zusammen mit einer US-Universität an einem Projekt zur Erforschung von Walen im Pazifik.