Zentrale Datenbank für wissenschaftliche Arbeiten geplant
In der Novelle des Universitätsrechts ist auch vorgesehen, dass eine zentrale Datenbank für wissenschaftliche Arbeiten eingerichtet werden soll. Zuständig dafür ist die Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH.
Wie das offizielle Weblog der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) vermerkt, ist im Rahmen des am Donnerstag im Nationalrat verabschiedeten Universitätsrechtsänderungsgesetzes 2009 auch die Einrichtung einer "zentralen Datenbank für wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten" vorgesehen. Diese soll dem Lehrpersonal unter anderem einen Überblick darüber geben, ob ein bestimmtes Thema für eine qualifizierende Arbeit in Österreich bereits vergeben worden ist.
Abgabe als Datei
Diese Datenbank soll von der Österreichischen Bibliothekenverbund und Service GmbH (OBV SG) eingerichtet werden und zunächst die grundlegenden bibliografischen Daten sowie eine Zusammenfassung des Inhalts der erfassten qualifizierenden Arbeit enthalten. Die Datenbank soll allerdings auch als Repository zur Ablage vollständiger Arbeiten genutzt werden können. "Nach Möglichkeit soll auch eine Volltexterfassung erfolgen", heißt es in Paragraf 85 (1).
Außerdem sollen qualifizierende Arbeiten wie Diplom- und Master-Arbeiten und auch Dissertationen in Zukunft auch in dieser zentralen DB erfasst werden (Paragraf 86). Diese Arbeiten sollen in das "nationale Repositorium" aufgenommen werden. Machen die Autoren glaubhaft, dass bei einer unmittelbaren Veröffentlichung ihre rechtlichen oder wirtschaftlichen Interessen gefährdet sein könnten, so kann die Publikation in der zentralen Datenbank für fünf Jahre verzögert werden - in diesem Fall scheinen nur die bibliografischen Daten auf, nicht aber der Inhalt.
Zeithorizont 2011
Auf Anfrage von ORF.at bestätigte Martin Hekele, Sprecher der OBV SG, dass die zentrale Datenbank für wissenschaftliche Arbeiten nun eingerichtet werden soll. "Wir werden nun mit den Vorarbeiten beginnen", sagte Hekele, "das ist allerdings ein Riesenprojekt. Deswegen steht noch nicht genau fest, wann die Datenbank den Betrieb aufnehmen wird. Vielleicht schaffen wir es, dass wir im Lauf des Jahres 2011 damit ans Netz gehen können." Dieses Datum sei jedoch keinesfalls als verbindlich anzusehen, das Projekt befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium der Planung.
Die Datenbank werde öffentlich frei über das Internet zugänglich sein, so Hekele. Abgabeformat für die Volltexte werde voraussichtlich PDF sein. Der OBV SG betreibt bereits eine zentrale Dissertationsdatenbank, in der inhaltliche Zusammenfassungen (Abstracts) und Metadaten erfasst sind. "Viele Universitäten betreiben bereits eigene Repositories und Datenbanken für wissenschaftliche Arbeiten", so Hekele, neu sei die zentrale Zusammenfassung und Verwaltung der Daten. Ob die digitale Abgabe der Arbeiten nun die Abgabe von gedruckten Texten ersetze, sei Sache der einzelnen Universitäten.
Als große Herausforderung bezeichnete Hekele die Langzeitarchivierung der Daten: "Das ist ein großer finanzieller Aufwand, der da betrieben werden muss." Da die Verhandlungen über die Einrichtung des neuen Systems noch nicht begonnen hätten, könne noch nichts über die zu erwartenden Kosten gesagt werden. "Über die Jahre geht der Unterhalt dieses Systems sicher in die Millionen", so Hekele.
(futurezone/Günter Hack)