Chrome OS: Betriebssysteme im Abseits

GOOGLE
10.07.2009

Das Handybetriebssystem Android und das kommende Chrome OS haben laut Google-Chef Eric Schmidt viele Gemeinsamkeiten. Auf lange Sicht könnten die beiden zusammenrücken und Betriebssysteme überhaupt "verschwinden".

In einem Interview vor Journalisten in Idaho sagte Schmidt im Beisein von Google-Mitbegründer Larry Page, dass Android und Chrome OS vielleicht auf den ersten Blick zwei unterschiedliche Projekte seien, aber viele Gemeinsamkeiten hätten.

"Möglicherweise rücken sie noch näher zusammen", so Schmidt, ohne auf Details einzugehen. Chrome OS soll vor allem auf Netbooks und Computer einziehen, Android sei mehr für Handys, so Schmidt und Page.

Palm hat mit dem Palm Pre und dem Palm OS bereits gezeigt, dass das Konzept hinter Chrome OS, Daten und Applikationen ins Netz zu verlagern, auch auf Handys funktionieren kann. Möglicherweise könnte Android auch in diese Richtung weiterentwickelt werden. Page und Schmidt sagten dazu aber nichts Näheres.

"Computer soll nicht im Weg stehen"

Page erklärte zum Chrome OS, dass er es als Erfolg sehen würde, wenn die Benutzer nicht erkennen würden, welches Betriebssystem sie gerade benutzen: "Der Computer soll ihnen bei der Arbeit nicht im Weg stehen." Ziel sei es, dass das Betriebssystem in gewisser Weise verschwinde. "Wenn Sie ein Telefon nutzen, denken Sie auch nicht an das Betriebssystem", so Page gegenüber Bloomberg.

Laut dem "Wall Street Journal" waren Schmidt und Page vorsichtig, Chrome OS als Konkurrenz für Windows darzustellen. Demnach argumentierten sie vielmehr, dass Chrome OS den Marktanteil für Netbooks vergrößern würde, dabei aber nicht Microsofts Anteil am Netbook-Markt verkleinern soll.

Gegenüber Bloomberg sagte Schmidt, dass Chrome OS auf Millionen von Computern genutzt werden könnte und durchaus das Zeug habe, Microsofts Windows Marktanteile abzunehmen. Er erwarte aber, dass Microsoft mit einer veränderten Strategie auf die neue Konkurrenz antworten werde.

"Microsoft ist herzlich eingeladen"

Microsoft sei auch herzlich eingeladen, seinen Internet Explorer auf Chrome OS zu portieren - "auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass sie das tun werden", so Schmidt. Grundsätzlich sei Chrome OS aber Open Source, und Google könne niemanden daran hindern, seine Angebote darauf zu portieren.

Schmidt gab in dem Interview zudem zu, dass er eigentlich kein eigenes Google-OS haben wollte, weil er sich noch zu gut an die früheren Browser-Kriege erinnern könne. Mittlerweile sei der Konzern gegen mögliche Angriffe vonseiten Microsofts aber gerüstet, so Schmidt.

Mehr zum Thema:

(AP)