Das schnelle Ende von BenQ Mobile

02.01.2007

Der deutsche Handyhersteller BenQ Mobile ist nun offiziell pleite. Ein Jahr nach der Übernahme der Siemens-Handysparte durch den taiwanesischen Elektrokonzern BenQ muss nach vergeblicher Investorensuche der Betrieb endgültig eingestellt werden.

Der deutsche Handyhersteller BenQ Mobile ist nicht mehr zu retten. Bis zum Fristende Silvester hat kein Investor ein Angebot für das Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten abgegeben.

Über die ehemalige Mobiltelefonsparte von Siemens ist mit Beginn des neuen Jahres das Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Die Produktion läuft nun aus, dann wird der Betrieb stillgelegt.

Für die Reparatur von Siemens- bzw. BenQ-Handys ist ab sofort der deutsche Mobilfunk-Reparaturdienstleister Quips verantwortlich.

Übernahme aus der Insolvenzmasse

Die Beschäftigten von BenQ müssen nun darauf hoffen, dass ein Investor die Fertigung aus der Insolvenzmasse herauskauft. Auf diesem Weg könnte dieser sich - anders als bei einer Übernahme des gesamten Unternehmens - der Verpflichtungen gegenüber den Arbeitnehmern entledigen.

Der Betriebsrat hatte vor wenigen Tagen erklärt, es gebe zumindest einen ernsthaften Interessenten, der definitiv am 2. Jänner ein Angebot für die Produktionsanlagen vorlegen werde.

Betroffen sind rund 3.000 Beschäftigte, von denen zuletzt noch ein Drittel im Betrieb gearbeitet hatte. Einige erhielten bei Siemens einen neuen Job. Die Verbliebenen sollen in zwei Beschäftigungsgesellschaften an den Standorten München und Kamp-Lintfort am Niederrhein wechseln.

1,2 Mrd. Euro verschlungen

BenQ Mobile hatte Ende September Insolvenz angemeldet, nachdem der taiwanesische Elektrokonzern BenQ der verlustträchtigen Handysparte nur ein Jahr nach der Übernahme von Siemens überraschend den Geldhahn zugedreht hatte.

Die Asiaten hatten für das Mobiltelefongeschäft von Siemens mehr als 400 Millionen Euro an Mitgift erhalten. Eigenen Angaben zufolge steckte BenQ nochmals mehr als 800 Millionen Euro in die deutsche Tochter, die stetig Marktanteile verlor.

Nach der Insolvenzanmeldung kam das Geschäft mit Handys der Marke BenQ Siemens fast vollständig zum Erliegen.

(Reuters | AFP | AP)