Werbefinanzierte Gratismusik vor Start

02.01.2007

2007 soll werbefinanzierten Download-Plattformen und legitimen Online-Tauschbörsen den Durchbruch bringen. Marktbeobachter beurteilen die Erfolgsaussichten der Online-Musikdienste skeptisch. Die Gratis-Downloads unterliegen restriktiven Nutzungsbeschränkungen.

Eigentlich wollte das werbefinanzierte Downloadservice SpiralFrog bereits im vergangenen Dezember an den Start gehen. Tatsächlich dürfte der Online-Musikdienst, der Gratis-Downloads gegen Werbung verspricht, erst Ende Jänner den Betrieb aufnehmen, berichtet das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes".

Nach Angaben des Unternehmens wurden bereits Vorverträge über Werbeeinschaltungen mit namhaften Konzernen abgeschlossen. Namen wurden jedoch noch keine genannt. Die Werbung soll sowohl auf der Seite als auch in einer Musik-Software eingespielt werden.

Restriktive Nutzungsbeschränkungen

Songs werden im Windows-Media-Audio-Format [WMA] angeboten und können daher nicht auf dem Apple-Musik-Player iPod, jedoch auf Medien-Playern, die mit dem Format kompatibel sind, abgespielt werden. Das Brennen der Musik auf CD soll nicht möglich sein.

Darüber hinaus müssen sich die Nutzer des Dienstes mindestens einmal im Monat bei SpiralFrog einloggen. Nur dann ist der Zugriff auf die Songs auch weiterhin möglich.

Verträge mit dem Major Universal sind bereits unter Dach und Fach. Auch rund 20 unabhängige Labels wollen den Download-Anbieter mit Musik versorgen. Verhandlungen mit den Musikkonzernen EMI, Warner Music und Sony BMG sind angeblich im Gange.

Auch Qtrax und Mashboxx in den Startlöchern

Neben SpiralFrog wollen auch zwei weitere digitale Musikanbieter 2007 durchstarten, die bereits seit längerem in den Startlöchern scharren: Qtrax und Mashboxxx.

Die Tauschbörse Qtrax lockt ebenso mit Gratis-Downloads, bietet jedoch ein kostenpflichtiges Abo-Modell und einzelne Songs zum Verkauf an. Als Starttermin wurde zuletzt das erste Quartal 2007 genannt.

Tauschen mit dem Segen der Musikkonzerne

Mashboxxx, das von Wayne Rosso, dem früheren Mastermind der Tauschbörse Grokster geleitet wird, will ebenso noch heuer als legitime Tauschbörse starten.

Der Start des Dienstes war zuletzt immer wieder verschoben worden. In drei oder vier Monaten soll zumindest eine Mashboxxx-Beta-Version verfügbar sein.

Sowohl Mashboxxx als auch Qtrax setzen auf WMA-kodierte Audiofiles, die am iPod nicht abgespielt werden können.

Erfolgsaussichten werden skeptisch beurteilt

Nicht zuletzt weil die angebotenen Musik-Files restriktiven Nutzungsbeschränkungen unterliegen, werden die Erfolgsaussichten der werbefinanzierten Gratis-Download-Anbieter und legitimen Online-Tauschbörsen skeptisch beurteilt.

Nischendasein prophezeit

Wer heute erfolgreich sein wolle, komme an Apples iPod nicht vorbei, heißt es. Die Inkompatibilität mit dem mit Abstand beliebtesten Musik-Player lasse einen Erfolg der Gratisdienste unwahrscheinlich erscheinen, meinen Marktbeobachter. Sie prophezeien den werbefinanzierten Musikplattformen allenfalls ein Nischendasein.

Einen Ausweg sehen Experten im Angebot von MP3-Files, die auf allen gängigen Musik-Playern abgespielt werden können. Dagegen sperren sich jedoch - jedenfalls vorerst - die großen Musikkonzerne.

Die mangelnde Interoperabilität der verschiedenen Online-Musikformate gilt als Hemmschuh für das Wachstum des digitalen Musikmarkts. Die Front beginnt nun zu bröckeln. Die Majors experimentieren mit dem Verkauf von MP3s ohne Kopierschutz im Internet.