Kanada: Datenschützer gegen Facebook
Verordnung zum Schutz persönlicher Informationen verletzt
Nach den deutschen Verbraucherzentralen, die Soziale Netzwerke unlängst wegen mehreren Datenschutzmängeln kritisiert hatten, äußerte sich am Donnerstag jetzt auch die kanadische Datenschutzbeauftragte Jennifer Stoddart kritisch gegenüber Facebook. "Wir haben ein paar ernstzunehmende Datenschutzlücken gefunden", so Stoddart. Facebook hat in Kanada zwölf Millionen Nutzer, jeder dritte Kanadier hat einen Account.
Deaktivieren statt löschen
In einem Untersuchungsbericht wird Facebook vorgeworfen, das kanadische Datenschutzgesetz zu verletzen. Facebook würde seine Nutzer nur darüber informieren, wie man die Accounts deaktiviert, aber nicht, wie man sie löschen kann. Die persönlichen Informationen werden nach dem Deaktivieren des Accounts aber noch gespeichert, heißt es in dem Bericht. Das würde eine Verletzung der Personal Information Protection and Electronic Documents Act (PIPEDA) darstellen.
Facebook teilte der Datenschutzbeauftragten daraufhin mit, dass das Unternehmen die persönlichen Daten der Nutzer, die ihre Accounts deaktivieren, benötige, da die Hälfte der Nutzer die Accounts nach einer gewissen Zeit wieder reaktivieren würde.
Zu wenige Schutzmaßnahmen
Die Datenschutzbeauftrage warf Facebook zudem vor, dass nicht genügend Schutzmaßnahmen getroffen werden, um Fremdunternehmern den Zugriff auf die persönlichen Informationen der Nutzer zu versperren.
Facebook hat jetzt dreißig Tage Zeit, die Empfehlungen der kanadischen Datenschutzkommission umzusetzen. Die Kommission gab zudem bekannt, dass Facebook bereits einige der Empfehlungen umgesetzt habe oder andere Lösungen gefunden habe, aber noch einige Empfehlungen offen seien. Die Kommission wäre berechtigt, im Falle einer unzureichenden Umsetzung bis zum Bundesgerichtshof zu gehen.
Die Untersuchung wurde nach Beschwerden der kanadischen Internet Policy and Public Interestic Clinic (CIPPIC) eingeleitet. Facebook gab bekannt, dass das Unternehmen derzeit an weiteren Features arbeite, die die Privatsphäre-Einstellungen der Nutzer betreffen und mit diesen Neuerungen die Sorgen der Datenschutzkommission aus dem Weg geräumt werden.
(Reuters/futurezone)