Provider kämpfen mit Tauschbörsen
Die Popularität von Tauschbörsen treibt nicht nur den großen Plattenfirmen und Filmstudios den Schweiß auf die Stirn, auch die Internet-Service-Provider [ISPs] haben an der damit einhergehenden Datenmenge immer schwerer zu tragen.
Die hohe Verbreitung von Breitbandzugängen lässt auch den Datenverkehr aus Tauschbörsen explosionsartig anschwellen - und damit die Kosten, die für den ISP aus der Bereitstellung von ausreichend Bandbreitenkapazität entstehen.
Nach Angaben der europäischen ISPs bestehen rund 60 Prozent des Datenverkehrs in ihren Netzwerken aus großen Musik-, Film- und Softwarefiles. Je nach Größe des ISP können die dadurch entstehenden Kosten für den Ausgleich der Bandbreitenkapazität in die Millionen gehen.
Die großen Musiklabels und Filmstudios sehen in den Tauschbörsen wie Grokster und KaZaA die Schuldigen für den Verlust eines großen Teils ihrer Einnahmen der letzten Jahre. Die Ausfälle könnten aber auch dem zyklischen Verhalten des Marktes zuzuschreiben sein.
Rechnen mit der MusikindustrieDie Kehrseite der Medaille
Die britische Firma CacheLogic geht von weltweiten Kosten von rund 1,1 Milliarden Euro im laufenden Jahr aus, für 2004 rechnet die Firma mit einer Verdreifachung der Kosten für den Datenverkehr aus P2P-Börsen.
Die derart anfallenden Kosten treiben die Provider zwar nicht in die roten Zahlen, dennoch suchen sie nach Wegen, den Datenverkehr unter Kontrolle zu bekommen.
Doch genau diese Möglichkeit, große Datenmengen möglichst schnell und ohne zusätzliche Kosten [außen dem monatlichen Entgelt] über das Netz schicken zu können, sind der Hauptgrund, warum sich Kunden für Breitband überhaupt interessieren.
Manche ISPs, darunter auch Europas drittgrößter Anbieter Tiscali, bewerben ihre Services sogar mit Tauschbörsen, um mehr User zum Umstieg von langsamen Modemverbindungen auf schnelle Anschlüsse zu bewegen.
Tauschbörsen legen zu
Die Anzahl der P2P-Angebote [peer to peer] im Internet ist laut
einer Studie im letzten Jahr um 300 Prozent auf 89.000 Websites
gestiegen. Zudem werden laut Websense rund 130 verschiedene
P2P-Applikationen wie KaZaA, Morpheus und Grokster angeboten.
Limitierungen des Datenverkehrs
Das Prinzip des umlimitierten Datenaustauschs wurde von einigen ISPs bereits gestrichen oder kann nur für erhebliche Mehrkosten in Anspruch genommen werden. Laut den Marktforscher von Jupiter Research haben bereits 60 Prozent der europäischen ISPs Download-Limits eingeführt oder denken über eine baldige Einführung nach.
Um Kosten zu sparen, setzen einige ISPs zudem bereits weitere technische Lösungen ein, die den Datenverkehr von und zu Tauschbörsen limitieren.
Der Linux-Server der Firma CacheLogic wird nach eigenen Angaben bereits von zahlreichen europäischen ISPs getestet.
Er soll den Datenverkehr von und zu Tauschbörsen größtenteils auf einen ISP beschränken können, da der Datenaustausch zwischen Usern verschiedener ISPs für den Provider weitaus kostenintensiver ist und noch teurer wird, wenn einer der User zum Beispiel in Asien ist.