Ablaufdatum für Daten

VANISH
22.07.2009

US-Computerwissenschaftler haben eine Software entwickelt, die E-Mails und Postings auf Social-Networking-Sites wie Facebook und MySpace mit einem Ablaufdatum versieht.

Vor rund zwei Jahren forderte Harvard-Professor Viktor Mayer-Schönberger auf der Linzer Ars Electronica ein Ablaufdatum für Daten, um im Zeitalter beinahe unbegrenzter Datensammlungen die Privatsphäre der Internet-Nutzer besser zu schützen. Die Software Vanish, die am Dienstag von Computerwissenschaftlern der University of Washington präsentiert wurde, macht genau das.

Firefox-Plug-in

Mit Hilfe von Vanish, das als Open-Source-Software und Firefox-Plug-in von den Seiten der US-Universität heruntergeladen werden kann, werden Daten nach einer vorgegebenen Frist unlesbar. Dazu werden die Daten nach Eingabe eines Ablaufdatums verschlüsselt. Der Schlüssel wird fragmentiert und auf Computer in Peer-to-Peer-Netzwerken verteilt. Weil die Fluktuation an Computern in solchen Netzwerken sehr hoch ist, verschwinden Teile des Schlüssels nach einer gewissen Zeit unwiederbringlich. Die Daten können dann selbst vom Sender nicht mehr dechiffriert werden.

Bei dem am Dienstag veröffentlichten Prototypen der Software ist eine standardmäßige Frist von acht Stunden voreingestellt, die jedoch von den Nutzern verändert werden kann. Voraussetzungen für das Funktionieren von Vanish ist, dass es sowohl von Sendern als auch von Empfängern installiert wird.

"Einfaches Verschlüsseln zu riskant"

Das einfache Verschlüsseln der Daten sei auf lange Sicht zu riskant, so die Forscher in einer Aussendung. Der Sender könnte etwa von Behörden zur Herausgabe des Schlüssels gezwungen werden. Durch "Cloud Computing" und die gesetzliche Verpflichtung zur Speicherung von Daten werde das Problem zusätzlich verschärft. Mit Vanish wolle man Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben.

Vorerst nur mit Texten

Derzeit funktioniert Vanish nur mit Texten, die in Webbrowsern eingegeben werden. Künftig sollen alle Arten von Daten, darunter auch digitale Bilder, mit einem Ablaufdatum versehen werden können, kündigten die Wissenschaftler an.

Mehr zum Thema: