© ORF.at/Dominique Hammer, Postfiliale

Post AG eröffnet im Herbst Online-Postamt

GESCHÄFT
29.07.2009

Die teilstaatliche Österreichische Post hat 40 Prozent am Wiener Software-Haus EBPP (Electronic Bill Presentment and Payment) übernommen und wird ab September Briefe auch online zustellen.

Die Österreichische Post geht neue Wege: Ab September sollen Briefe erstmals online zugestellt werden. Das berichtet das "WirtschaftsBlatt" in seiner Mittwoch-Ausgabe. Kunden können ihre Briefe per E-Mail an die Post schicken, wo sie ausgedruckt und als klassische Briefe weitergeschickt werden.

Um dieses Vorhaben noch dieses Jahr verwirklichen zu können, hat die Österreichische Post im Mai eine Beteiligung am EBPP übernommen. Im Frühjahr hatte EBPP den Online-Briefzustellungsdienst meinbrief.at gestartet.

EBPP war zuvor eine 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Informatik. Wie viel die Post für die Anteile bezahlt hat, wollte die Post laut Bericht nicht sagen.

Geschäftsmodell kommt im Herbst

"Im Herbst werden wir Näheres zum Geschäftsmodell präsentieren", so Post-Sprecher Marc Zimmermann zum "WirtschaftsBlatt". Ob die Post zusätzliche Anteile an EBPP übernehmen will, wollte er nicht sagen. "Es wird ein einfach zu nutzender Dienst werden", erklärt Ursula Freiseisen, Sprecherin der Raiffeisen Informatik.

Auch Lösungen für RSa- und RSb-Briefe

Inwieweit die heutige digitale Signatur von A-Trust noch zum Einsatz kommt, dazu wurden keine Auskünfte erteilt. Der Kunde soll künftig ohne Bürgerkarte mittels Mobile-TAN digital Briefe verschicken können. Damit wird eine eindeutige und somit sichere Identifikation des Absenders und seines E-Mails gewährleistet. "Für RSa und RSb-Briefe wird es Online-Lösungen geben", bestätigt Zimmermann.

Ebenso soll ein Internetportal eröffnet werden, über das Firmen mit Privatkunden ihre Korrespondenz abwickeln.

Deutsche Bundespost mit ähnlichem Modell

Die Deutsche Bundespost hat vorige Woche einen Online-Postdienst präsentiert. Die Post-Monopolisten wollen den durch E-Mails und vor allem durch die Postliberalisierung schrumpfenden Umsatzanteil ihres Geschäfts versuchen zu kompensieren.

Der österreichische Postmarkt wird Anfang 2011 vollständig liberalisiert, dann dürfen die Mitbewerber auch Briefe unter 50 Gramm zustellen. Als Vorbereitung auf diesen Schritt ist am Dienstag das neue Postmarktgesetz durch den Ministerrat gegangen.

(APA)