EU-Studie: Jugend nutzt Soziale Netzwerke stark
Die Europäische Kommission hat am Dienstag zwei Berichte zur digitalen Entwicklung in Europa veröffentlicht. Bei der Breitbandpenetration und der Mobilfunknutzung sieht die Kommission Europa gegenüber den USA und Japan vorn. Junge Europäer nutzen "fortgeschrittene Dienste" wie Soziale Netzwerke doppelt so stark wie der Durchschnitt.
2008 nutzten 56 Prozent der Europäer regelmäßig das Internet, das ist ein Zuwachs um ein Drittel gegenüber 2004. Die Hälfte der Privathaushalte verfügte über DSL und mehr als 80 Prozent der Unternehmen über einen Breitbandanschluss im Festnetz. In der EU wird DSL bzw. "Breitband" allerdings immer noch mit "schneller als ISDN" definiert. Die Marktpenetration bei den Mobilfunkgeräten liegt in der EU bei 119 Prozent. In den USA und Japan liegt sie laut Bericht bei 83 bis 88 Prozent.
Am aktivsten im Internet unterwegs sind Europäer im Alter von 16 bis 24 Jahren. 73 Prozent in dieser Altersgruppe nutzten 2008 regelmäßig "fortgeschrittene Dienste", mit denen Inhalte selbst geschaffen oder mit anderen geteilt werden können, darunter Soziale Netzwerke und Videoportale wie YouTube. Damit nutzen die jungen Europäer diese Dienste rund doppelt so häufig wie der Durchschnitt über alle Altersgruppen.
66 Prozent täglich online
66 Prozent aller Europäer unter 24 Jahren nutzten 2008 das Internet täglich, gegenüber einem EU-Durchschnitt von 43 Prozent. Sie kennen sich im Internet auch viel besser aus als die übrige Bevölkerung, wie aus der Kommissionsstudie über digitale Kompetenzen hervorgeht.
Die unter 24-Jährigen zahlen für den Download und das Ansehen von Online-Inhalten wie Videos und Musik nur ungern. 33 Prozent gaben an, dazu nicht bereit zu sein. Tatsächlich für Internet-Inhalte Geld ausgegeben haben aber bereits zehn Prozent der jungen Nutzer, während es im EU-Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg nur fünf Prozent waren.
Breitbandzugang in Österreich
Im Vergleich mit den anderen EU-Ländern befindet sich Österreich im Bereich Breitbandzugang mit 92,2 Prozent im Mittelfeld (Platz 17). Frankreich, Dänemark und Luxemburg glänzen mit einer 100-prozentigen Abdeckung, der Durchschnitt liegt bei 92,5 Prozent. Im ländlichen Raum hat Österreich eine Breitbandabdeckung von 81,8 Prozent und fällt damit hinter Länder wie Ungarn, Tschechien und Slowenien zurück. Unter "Breitband" versteht die EU allerdings auch "mobiles Breitband" wie UMTS.
Über einen Breitbandzugang in den eigenen vier Wänden verfügen in Österreich 54 Prozent. Österreich befindet sich damit auf Platz elf hinter Deutschland (55 Prozent). Führend sind Dänemark und die Niederlande (jeweils 74 Prozent), gefolgt von Schweden (71) und Finnland (66). Im EU-Durchschnitt sind es 49 Prozent der Haushalte, die über einen Breitbandzugang verfügen.
Internetnutzung in Österreich
Betreffend Internet-Nutzung holen die Österreicher im europäischen Vergleich auf. 66 Prozent nutzten 2008 das Internet mindestens einmal wöchentlich, immerhin 48 Prozent stiegen - fast - täglich in das Netz ein. Auch hier zeigen sich die Länder im Norden der EU sehr Online-begeistert: Mit 71 Prozent "nahezu" täglicher Internet-Nutzung führen die Dänen, gefolgt von den Schweden (69), Niederländern (67) und Finnen (66).
"Europa muss auch mehr für seine weltweite Wettbewerbsfähigkeit tun", hieß es in der Aussendung der EU-Kommission. Trotz der bisherigen Fortschritte habe ein Drittel der EU-Bürger das Internet noch nie benutzt. Wie auch nur sieben Prozent der europäischen Verbraucher bisher online in einem anderen Mitgliedsstaat eingekauft hätten.
Mangelnde Investitionen in Forschung
Bei den Investitionen in die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), der Hochgeschwindigkeits-Breitbandkommunikation und der Erschließung innovativer Märkte wie Online-Werbung liege Europa noch immer weit hinter den USA und Japan zurück, so die EU-Kommission.