Sony senkt Preise für E-Book-Reader
Der japanische Elektronikkonzern Sony will auf dem US-Markt für elektronische Bücher stärker mit Amazon konkurrieren und stellt zwei neue E-Book-Modelle vor. Mit einem neuen Einsteigermodell zum Preis von 199 US-Dollar will der Konzern mehr User für E-Books interessieren. US-Bürgerrechtler protestieren unterdessen gegen den Einsatz von DRM auf Amazons Reader Kindle.
Das neue Gerät soll unter dem Namen Reader Pocket Edition gegen Ende August auf den US-Markt kommen. Das Gerät wird ein E-Ink-Display mit einer Diagonale von fünf Zoll haben und ist damit kleiner als die bisherigen Reader-Modelle von Sony. Außerdem wird das Gerät keine Audiodateien abspielen können und keinen Speicherkartensteckplatz haben.
Neues Modell mit Touchscreen
Mit dem Preis werde die Nachfrage deutlich steigen, sagte der Chef des Sony-Geschäfts für die E-Reader, Steve Haber. Der Konzern will zusätzlich zu dem Einsteigergerät auch eine Version mit großem Bildschirm herausbringen, die über einen Sechs-Zoll-Touchscreen verfügt und das Modell PRS-700 ersetzt, allerdings keine eingebaute Beleuchtung mehr hat.
Dafür wird das Gerät um rund 50 Dollar billiger angeboten als sein Vorgänger und soll 299 Dollar kosten. Der PRS-600 Reader Touch Edition ermöglicht es dem Nutzer auch, Notizen über eine virtuelle Tastatur oder mit dem mitgelieferten Stylus einzugeben. Außerdem hat das Gerät ein eingebautes Wörterbuch. Allerdings haben beide neuen Sony-Reader kein WLAN-Modul und bieten auch sonst keine Verbindungsmöglichkeit zum Internet.
Ob und wann die neuen Geräte auch nach Europa kommen, ist unsicher. Derzeit bietet Sony in Österreich nur das etwas ältere Modell PRS-505 über den Buchhandel an.
Petition gegen E-Book-DRM
Die von US-Bürgerrechtlern betriebene Aktion Defective by Design hat aufgrund der "1984"-Löschaktion von Amazon eine Petition für ein Verbot von DRM auf dem E-Book-Reader Kindle gestartet. Zu den ersten Unterzeichnern gehören Creative-Commons-Erfinder Lawrence Lessig, der SF-Autor Cory Doctorow und GNU-Gründer Richard Stallman.
Konkurrent Amazon
Der Internet-Händler Amazon bietet seinen E-Book-Reader Kindle derzeit für 359 Dollar an. Das Unternehmen kam kürzlich ins Gerede, als es unlizenzierte E-Book-Ausgaben von George-Orwell-Romanen ohne Ankündigung über das Netzwerk von den Lesegeräten seiner Kunden löschte.
Um die Nachfrage für die neuen Lesegeräte anzukurbeln, will Sony zudem die Preise für das Herunterladen von Buchbestsellern und Neuerscheinungen auf 9,99 Dollar von 11,99 Dollar senken und Amazon damit ebenfalls Konkurrenz machen. Haber rechnet damit, dass die Nachfrage nach den digitalen Lesegeräten in diesem Jahr die Marke von zwei Millionen Stück in den USA überschreiten wird. Während Amazon mit dem Kindle nur den Einkauf im eigenen Online-Shop erlaubt, setzt Sony auf das standardisierte epub-Format, das allerdings auch den Einsatz von DRM ermöglicht.
Der Markt für E-Books hatte 2008 in den Vereinigten Staaten ein Volumen von 113 Millionen US-Dollar (78,49 Mio. Euro) und wuchs von 2007 auf 2008 um 68 Prozent. Der Buchmarkt in den USA war 2008 laut Statistik des US-Verlegerverbands Association of American Publishers allerdings 24,3 Milliarden US-Dollar (16,88 Mrd. Euro) schwer.
(Reuters/AP/futurezone)