Murdoch will Geld für Online-Nachrichten
Der Medienunternehmer Rupert Murdoch will nach Millionenverlusten künftig die Online-Nachrichtenangebote seines weltweiten Konzerns News Corporation kostenpflichtig machen.
Der Milliardär reagiert damit auf die heftige Werbe- und Medienkrise. Immer mehr Medienhäuser denken über eine solche Abkehr von Gratis-News im Web nach. Allerdings ist umstritten, ob sich der Trend im Netz noch einmal umkehren lässt.
Die digitale Revolution habe viele neue Vertriebswege eröffnet. "Aber sie hat Inhalte nicht gratis gemacht", sagte Murdoch am Mittwochabend (Ortszeit) in New York. "Qualitätsjournalismus ist nicht billig."
Zu Murdochs Medienimperium News Corporation zählen Traditionszeitungen wie die britische "Times" und das "Wall Street Journal" sowie Boulevardblätter wie die Londoner "Sun" und die "New York Post". Auch TV-Sender des Konzerns wie Fox haben Nachrichten-Websites.
Strategiewechsel
Die Pläne Murdochs für ein Ende kostenloser Nachrichten im Web stellen eine Zäsur dar. Bei der Übernahme des Dow-Jones-Konzerns mitsamt dem "Wall Street Journal" vor zwei Jahren dachte er noch laut über völlig kostenlose, nur werbefinanzierte Nachrichtenseiten nach.
Das Wirtschaftsflaggschiff "Wall Street Journal" setzt im Web bereits auf ein zu großen Teilen kostenpflichtiges Aboangebot. Auch der britische Konkurrent "Financial Times" fährt eine solche Mischstrategie aus Gratisinhalten und einem Teil für zahlende Abonnenten.
"Wandel kann nicht ignoriert werden"
Eine Branche, die ihre Inhalte einfach weggebe, kannibalisiere ihre Fähigkeit zu gutem Journalismus, sagte Murdoch in einer Telefonkonferenz laut US-Medien. "Der tumultartige und beispiellose Wandel im gesamten Medienbereich und besonders bei Zeitungen und Sendern kann nicht ignoriert werden."
Trotz einer weltweit intensiven Diskussion verlangen bisher eher wenige Medienhäuser für den Zugang zu ihren Online-Auftritten Geld. Die News Corp. wolle noch im laufenden Geschäftsjahr mit der Umsetzung der neuen Strategie beginnen, so Murdoch. Weitere Details der Pläne nannte er zunächst nicht.
Rote Zahlen
Murdochs News Corporation war wegen hoher Abschreibungen auf das Internet-Geschäft, zu dem auch die Social-Networking-Site MySpace gehört, im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gestürzt. Die Wirtschaftskrise und die Werbeflaute brachten fast alle Konzernsparten beträchtlich unter Druck.
Unter dem Strich stand im vierten Geschäftsquartal ein Minus von 203 Millionen Dollar (140,98 Mio. Euro). Ein Jahr zuvor hatte die News Corp. noch mehr als 1,1 Milliarden Dollar (763,95 Mio. Euro) Gewinn erzielt. Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 (30. 6.) fiel nach bereits bekannten enormen Abschreibungen sogar ein Verlust von fast 3,4 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) an.
Der Umsatz fiel im Schlussquartal um rund elf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Dollar (5,35 Mrd. Euro). Im Gesamtjahr schrumpfte er um acht Prozent auf 30,4 Milliarden Dollar (21,11 Mrd. Euro), wie die News Corp. am Mittwoch nach US-Börsenschluss in New York mitteilte.
In der Krise hatte auch andere große US-Medienkonzerne wie Time Warner, Disney und Viacom zuletzt herbe Gewinneinbrüche erlitten.
(futurezone/dpa)