IFPI warnt Pirate-Bay-Käufer
Der Musikindustrieverband (IFPI) hat den möglichen Käufer von The Pirate Bay (TPB), Global Gaming Factory, davor gewarnt, den Tracker-Dienst in der derzeitigen Form weiterzubetreiben. Die IFPI möchte auch, dass der Gerichtsvollzieher die Kaufsumme beschlagnahmt.
Wie die schwedische Nachrichtenwebsite "The Local" mitteilt, hat IFPI dem am Kauf der Torrent-Tracker-Site TPB interessierten Stockholmer Unternehmen Global Gaming Factory (GGF) einen Brief geschickt, in dem IFPI-Anwalt Jo Oliver GGF-Chef Hans Pandeya davor warnt, nach der geplanten Übernahme die umstrittene Website in ihrer derzeitigen Form weiterzubetreiben.
"Wir sind erfreut darüber, wenn ein urheberrechtsverletzender Dienst seine Absicht bekanntgibt, sich in ein legales und lizenziertes Unternehmen zu verwandeln", schreibt Oliver. Allerdings werde sich die Industrie am GGF-Management schadlos halten, falls dieses für weitere Urheberrechtsverletzungen verantwortlich zeichne. Man habe GGF nur auf die "rechtlichen Risiken der geplanten Übernahme" hinweisen wollen. Die Website ermögliche in ihrer derzeitigen Form weiterhin Urheberrechtsverletzungen.
Gerichtsvollzieher soll Kaufsumme konfiszieren
Pandeya hatte Anfang der Woche behauptet, dass sich GGF in Verhandlungen mit den vier großen Musikkonzernen über einen legalen Musikdienst unter der TPB-Adresse befinde und dass der Abschluss mit einem der Konzerne bereits kurz bevorstehe. Ob GGF die Lizenzen erwerben und den Kauf von TPB abschließen kann, ist freilich derzeit noch unsicher. Pandeya hatte Anfang Juli im Gespräch mit ORF.at angekündigt, einen lizenzierten Peer-to-Peer-Dienst mit Nutzerbeteiligung unter dem TPB-Label betreiben zu wollen.
Die IFPI teilte Pandeya weiterhin mit, dass es die zuständigen schwedischen Gerichtsvollzieher darum gebeten habe, eventuell von GGF an die alten TPB-Betreiber überwiesene Summen im Namen der Sieger im TPB-Prozess sicherzustellen. Das Urteil vom April ist freilich noch nicht rechtskräftig. Seinerzeit wurden Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde, Fredrik Neij und Carl Lundström zu je einem Jahr Gefängnis und zur Zahlung von umgerechnet rund drei Millionen Euro an die Musik- und Filmkonzerne verurteilt. Am 30. Juni hatte GGF angekündigt, TPB für umgerechnet 5,5 Millionen Euro übernehmen zu wollen.