Mehr Websites mit rechtsextremen Inhalten
Auch Web-2.0-Angebote werden verstärkt genutzt
In Deutschland steigt die Anzahl rechtsextremistischer Angebote im Internet stetig. "Das Internet ist die Propagandaplattform Nummer eins für den Rechtsextremismus", sagte Stefan Glaser, stellvertretender Chef des Portals Jugendschutz.net, am Freitag in Berlin.
Betreiber werden professioneller
Glaser beobachtet im Auftrag der Bundesländer Rechtsextremismus im Internet und sucht unter anderem nach "Hassseiten". Mit aktuell 1.707 rechtsextremen Internet-Seiten seien das so viele wie nie zuvor, so Glaser. Dabei gingen die Betreiber solcher Seiten immer professioneller und aggressiver vor, um Jugendliche zu ködern. Sie nutzten bereits vorhandene Plattformen wie YouTube, Soziale Netzwerke (Facebook, SchülerVZ) und Microblogging-Dienste (Twitter).
Die Anzahl der von Jugendschutz.net dokumentierten unzulässigen rechtsextremen Beiträge in Sozialen Netzwerken und Videoplattformen verdoppelte sich 2008 auf mehr als 1.500 gegenüber dem Vorjahr.
16 Prozent der Angebote strafrechtlich verfolgt
In Sozialen Netzwerken sind die Betreiber rechtsextremer Websites zum Teil mit eigenen Profilen präsent, verweisen auf diesem Weg auf die eigenen Internetseiten und bieten Musik und Filme mit neonazistischem Inhalt an. Zusätzlich bedient sich die rechtsextreme Szene auf ihren Internetseiten inzwischen modernster mutimedialer Strategien, um jugendliche Lebenswelten anzusprechen. Im vergangenen Jahr wurden 16 Prozent der Angebote als unzulässig diagnostiziert und konnten strafrechtlich verfolgt werden.
Zypries: "Hass gemeinsam bekämpfen"
Die deutsche Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) erklärte zu der Studie, die Bekämpfung von Hass im Internet sei eine Aufgabe, der sich Staat und Gesellschaft gemeinsam stellen müssten.
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth und das Grünen-Vorstandsmitglied Malte Spitz forderten die Anbieter von Sozialen Netzwerken auf, ihre personellen Ressourcen aufzustocken, um illegale rechtsextreme Inhalte zu entfernen. "Sollte dies nicht geschehen, fordern wir eine gesetzliche Regelung, die Provider zu einer schnellen Reaktion zwingt", erklärten Roth und Spitz.
(dpa/AFP)