EU-Empfehlungen für mehr Medienkompetenz
Die EU-Kommission möchte, dass die Mitgliedsstaaten ihren Bürgern mehr Medienkompetenz beibringen. Dazu gehört auch, dass Schüler über die Gefahren der Preisgabe persönlicher Daten im Netz informiert werden.
Die Europäer sollen nach dem Willen der EU-Kommission traditionelle und neue Medien besser nutzen können. Die EU-Behörde forderte die Mitgliedsstaaten deshalb am Donnerstag in Brüssel auf, ihre Bürger zu schulen, beispielsweise für den Umgang mit Internet-Suchmaschinen. Auch könnten Kinder lernen, wie ein Film entsteht und Werbung funktioniert.
Neue Leitlinien
In Mitgliedsstaaten wie Schweden, Irland und Großbritannien sei die Medienkompetenz bereits auf dem Stundenplan der Schulkinder. EU-Medienkommissarin Viviane Reding sagte anlässlich der neuen Leitlinien, die nicht verbindlich sind: "Für Menschen, die die neuen Medien, etwa soziale Netze oder das digitale Fernsehen, nicht nutzen können, wird es schwierig, mit der Welt draußen zu interagieren und an ihr teilzuhaben." Es dürfe keiner ausgeschlossen werden.
Das EU-Parlament hatte die Kommission aufgefordert, die Leitlinien zu präsentieren. Laut einem früheren Kommissionsbericht können rund 60 Prozent der Europäer mit Computer und Internet umgehen. 56 Prozent der Europäer sind mindestens einmal in der Woche im Internet.
Urheberrechte und Sensibilisierung
Die konkreten Empfehlungen an die Mitgliedsstaaten erschöpfen sich hauptsächlich darin, Sensibilisierungskampagnen vorzuschlagen. Es sollte demnach Informationspakete geben, mit denen Bürger über interaktive Werbung und die Verarbeitung personenbezogener Daten aufgeklärt werden. Außerdem sollten die Bürger "aktiv" darüber informiert werden, "wie die kreative Wirtschaft funktioniert", dabei solle "unter anderem auf die Problematik der Urheberrechte" eingegangen werden.
Ein Hinweis auf alternative Modelle wie Creative Commons fehlt in den Empfehlungen allerdings. Die Mitgliedsstaaten sollten, so die Kommission, Medienkompetenz auch zum Thema in Lehrplänen machen und die Schüler über die Folgen des Umgangs mit Facebook & Co. informieren.
Weiters geht aus der Mitteilung hervor, dass die Kommission eine Studie plant, im Rahmen derer festgestellt werden soll, "inwieweit ein Bewusstsein für die Gefahren im Zusammenhang mit der Weitergabe personenbezogener Daten im Online-Umfeld vorhanden ist". Eine weitere Studie solle sich mit der "optimierten Nutzung von Suchmaschinen" befassen. Die Medienkompetenz umfasse, so die Kommission, aber auch den Umgang mit traditionellen Medien wie Zeitungen, Rundfunk und Büchern.
(dpa/futurezone)