Schwedischer Provider nimmt Pirate Bay vom Netz
Potenzieller Käufer im Visier der Polizei
Wie die Stockholmer Tageszeitung "Dagens Nyheter" am Montag berichtet hat, hat der schwedische Provider Black Internet auf Anweisung eines Stockholmer Bezirksgerichts die Verbindung des Torrent-Trackers The Pirate Bay (TPB) zum Netz gekappt. Die Site ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Meldung offline.
Victor Moller, Chef von Black Internet, sagte der Zeitung, dass er kurz nach dem Mittagessen am Montag die mit einer Geldstrafe in Höhe von 500.000 Kronen (rund 50.000 Euro) bewehrte Anweisung des Gerichts erhalten habe, nach der er die Site sofort vom Netz zu nehmen habe, bis der Pirate-Bay-Fall in letzter Instanz entschieden sei. Er habe sich dazu entschieden, der Anweisung Folge zu leisten.
Schwere Zeiten für Piraten
Black Internet sei zwar nicht der einzige Provider, bei dem The Pirate Bay Bandbreite gemietet habe, aber der wichtigste, so Moller.
Ein Stockholmer Gericht hatte vier Betreiber des Trackers im April zu je einjährigen Haftstrafen und einem Schadenersatz in Höhe von rund 2,75 Millionen Euro verurteilt. Es sah es als erwiesen an, dass die Pirate-Bay-Macher der Beihilfe zur schweren Urheberrechtsverletzung schuldig waren. Kläger waren Verbände der Film- und Musikindustrie. Beide Seiten gingen nach dem Urteil in Berufung. Die Pirate-Bay-Betreiber stehen auf dem Standpunkt, eine Suchmaschine betrieben zu haben, denn von der Pirate Bay selbst konnten keine Mediendateien heruntergeladen werden.
Am Montag gab die schwedische Polizei bekannt, eine Untersuchung gegen das Unternehmen Global Gaming Factory (GGF) eingeleitet zu haben. Die Finanzbehörden seien Anfang Juli auf "Unregelmäßigkeiten" im Umfeld der Firma aufmerksam gemacht worden, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP.
GGF-Chef Hans Pandeya will trotzdem am Donnerstag den Kauf der Pirate Bay abschließen, wie er der AFP am Montag sagte.
Kopie im Netz
Nutzer von The Pirate Bay hatten aus Sorge um mögliche Änderungen bei der schwedischen Torrent-Tracker-Site bereits vergangene Woche eine komplette Kopie des TPB-Index zum Download bereitgestellt. Am Donnerstag tauchte der erste Klon der Site im Netz auf.
(futurezone/AFP)