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Nokia-Bezahldienst soll Bankkonto ersetzen

MOBIL
26.08.2009

Gemeinsam mit dem US-Start-up Obopay will Nokia einen weltweiten Finanztransaktionsdienst für Mobilfunknutzer errichten, den auch Menschen nutzen können, die nicht über ein eigenes Bankkonto verfügen. Der finnische Konzern sieht vor allem in Entwicklungsländern einen riesigen Markt für das neue Angebot.

Nokia hat am Mittwoch angekündigt, einen weltweiten Handybezahldienst unter dem Namen Nokia Money starten zu wollen. Der Dienst soll anlässlich der Veranstaltung Nokia World am 2. und 3. September in Stuttgart erstmals offiziell präsentiert werden. Auf ausgewählten Märkten werde Nokia Money Anfang 2010 den Betrieb aufnehmen, teilte das Unternehmen mit, das derzeit ein weltweites Netz an Niederlassungen für das System aufbaut. An diesen Niederlassungen sollen die Kunden Bargeld einzahlen und abheben können.

Vor allem Menschen ohne Bankkonto könnten mit Nokia Money am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilnehmen, so der Konzern, der in mobilen Geldtransferdiensten einen Wachstumsmarkt sieht. "Es gibt weltweit über vier Milliarden Nutzer von Mobiltelefonen, aber nur 1,6 Milliarden Menschen verfügen über ein Bankkonto", ließ sich Nokia-Managerin Mary McDowell in der Aussendung vom Mittwoch zitieren. Mit Nokia Money sei die Ausführung finanzieller Transaktionen so einfach wie die Versendung einer Nachricht via SMS. Die Kunden sollen über eine Anwendung auf dem Handy unter Verwendung der Telefonnummer des Empfängers Geld überweisen können.

Kooperation mit US-Start-up

Die Dienste wurden mit dem Unternehmen Obopay entwickelt, das bereits eine Geldtransaktionsplattform für Handybesitzer betreibt. Nokia hatte im vergangenen März einen Anteil an dem US-Unternehmen mit Sitz in Redwood City erworben - für rund 70 Millionen US-Dollar, wie aus Börsenmitteilungen des 2005 gegründeten Start-ups hervorging.

Laut Nokia soll der Dienst in Entwicklungsländern eingeführt werden, wo viele Menschen zwar ein Handy, aber kein Bankkonto besitzen. Der Dienst werde nicht nur auf Mobiltelefonen des finnischen Herstellers funktionieren und auch Provider-neutral sein, verspricht der Konzern, der mit Obopay auch für Schnittstellen zum herkömmlichen Banking gesorgt hat: "Wir beabsichtigen, den Dienst offen zu gestalten und mit anderen Zahlungssystemen interoperabel zu halten."