Poker um BenQ Mobile geht weiter
Die deutschen Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern wollen klären, ob eine Rettung von BenQ Mobile überhaupt möglich ist. Mittlerweile soll ein zweiter Interessent aufgetaucht sein.
Am kommenden Montag treffen sich Vertreter der beiden Länder mit Repräsentanten der bisher anonymen deutsch-amerikanischen Investorengruppe und deren Finanzierungspartnern.
Eingeladen seien auch der Insolvenzverwalter, Arbeitnehmervertreter und Verantwortliche des einstigen BenQ-Mobile-Besitzers Siemens, so das Wirtschaftsministerium in Düsseldorf.
Abklären des Übernahmemodells
Ziel sei es, die Eckpunkte des vorgeschlagenen Übernahmemodells der Investorengruppe und mögliche Unterstützung von Seiten der Landesregierung abzuklären.
Man wolle schnell wissen, ob eine tragfähige Lösung mit den Standorten Kamp-Lintfort und Bocholt möglich sei.
Neuer Interessent?
Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" [Samstag-Ausgabe] gibt es auch einen zweiten ernsthaften Interessenten für BenQ Mobile. Dieses Konsortium werde von einem in Amerika lebenden Deutschen angeführt.
Eine Unterstützung durch die Bundesländer NRW und Bayern hatte die Investorengruppe als Bedingung für ihren Einstieg genannt.
Bürgschaft aus München und Düsseldorf
Den Angaben zufolge hat die erste Investorengruppe, die durch den Münchener Anwalt Andreas Kloyer vertreten wird, in Düsseldorf und München um Bürgschaftszusagen gebeten.
Ein Sprecher von Kloyer räumte ein, dass es sich bei der erbetenen Hilfe um eine finanzielle Unterstützung handeln soll. Nähere Details zum Angebot und zum Zukunftskonzept könnte es am Montag geben, fügte er hinzu. Bayern zeigte sich einer Bürgschaft bereits grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.
Insolvenzverwalter gibt sich abwartend
Insolvenzverwalter Martin Prager hatte bislang den Vorstoß der Gruppe als "Interessenbekundung" und nicht als konkretes Angebot bezeichnet.
Ein Sprecher Pragers kündigte an, dass am kommenden Dienstag der BenQ-Gläubigerausschuss zusammentreffen werde, um über die weitere Verwertung der Insolvenzmasse zu beraten. Grundsätzlich sei der Insolvenzverwalter offen für alle Art von ernsthaften Investoren.
Die Politik hatte sich unmittelbar nach der Pleite der einstigen Siemens-Handysparte für eine Rettung stark gemacht. Nachdem Siemens seine Hilfen für die Betroffenen aufgestockt hatte, überließen die Politiker die Investorensuche aber weitgehend dem Insolvenzverwalter.
(APA | dpa)