Britische Charts öffnen sich dem Netz

sound
05.01.2007

Auch Download-Songs dürfen Nummer eins werden

In Zeiten der Klingelton-Ökonomie ist es eigentlich nicht überraschend, was die Official UK Charts Company [OCC] am Freitag bekannt gegeben hat: Ab sofort werden auch jene Songs in den britischen Single-Charts gezählt, die ausschließlich als Bezahl-Downloads erhältlich sind.

Blanker Materialismus

Bisher wurden die Downloads einer Single nämlich nur dann mitgezählt, wenn es den Song auch als Datenträger physisch im Laden zu kaufen gab. Und auch das nur eine Woche, bevor die Single in den Geschäften erhältlich war.

Die britischen Single-Charts zählen Downloads auf diese Weise schon seit 2005 mit. Der erste Song, der nur über Downloads Nummer eins wurde, war "Crazy" von Gnarls Barkley [2006].

"Wir wollen, dass in den Charts sichtbar wird, was die Leute tatsächlich kaufen", sagte ein Sprecher der britischen Musikindustrie-Organisation BPI, "Jetzt kann jedes digital verfügbare Lied Nummer eins werden."

Netlabels zählen nicht

Das wiederum stimmt natürlich nicht ganz, denn die Charts zählen nach wie vor nur die bezahlten Downloads von Sites der Musikindustrie. Freie Tracks von Netlabels oder gar Downloads aus Filesharing-Netzen werden in ihnen nicht berücksichtigt.

Immerhin haben die Einzel-Downloads dem immer wieder totgesagten Single-Format neues Leben eingehaucht. 2004 verzeichnete die OCC noch 32 Millionen Single-Verkäufe. 2006 waren es schon 62 Millionen, davon 52 Millionen bezahlte Downloads.

(Reuters | futurezone)