Französische Gegenoffensive zu Google Books

E-BOOKS
05.09.2009

Hachette Livre wirbt für eigenes Digitalisierungsprojekt

Der größte französische Buchverlag Hachette Livre lehnt die Vereinbarung von Google mit den US-Verlegern über die Digitalisierung von Büchern ab und fordert den Konzern zu Verhandlungen auf.

Die Vereinbarung widerspreche "der Berner Konvention zum Schutz der Autorenrechte und den Verlagsregeln in den europäischen Ländern", erklärte Konzernchef Arnaud Nourry der Zeitung "Le Figaro" (Samstag-Ausgabe). Die Regelung sei auf europäisches Recht nicht übertragbar.

Nourry rief im Gegenzug alle französischen Verlage auf, sich dem Hachette-Projekt Numilog zur Digitalisierung von Büchern anzuschließen. Numilog hat bisher 40.000 Werke eingescannt.

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Erst vor kurzem haben Gespräche zwischen Google und der französischen Nationalbibliothek (BnF) über die Digitalisierung von Büchern in Frankreich für erheblichen Wirbel gesorgt.

Die US-Tochter von Hachette hat dem Vergleich allerdings zugestimmt. Nourry rechtfertigte das mit den hohen Rechtsanwaltskosten in den USA und der anderen Rechtslage. In den USA erlaube das Prinzip des "Fair Use" Dritten die nichtkommerzielle und vernünftige Nutzung von Inhalten.

Verhandlung am 7. Oktober

2005 hatten die Association of American Publishers (AAP) und die Authors' Guild Google geklagt, weil der Konzern ohne Genehmigung der Rechteinhaber Bücher in US-Bibliotheken gescannt hatte. Die beiden Parteien einigten sich schließlich im Oktober 2008 auf eine komplexe Vereinbarung, das Google Book Settlement, über das am 7. Oktober entschieden werden soll. Mittlerweile mehren sich vor allem aus Europa Stimmen, die den Vergleich in der jetzigen Form ablehnen.

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(dpa)