Reding nimmt sich E-Books vor

DIGITAL
08.09.2009

Medienkommissarin will Gesetzgebung überarbeiten

EU-Medienkommissarin Viviane Reding hat nach einem Treffen mit Experten zum Thema Google Books erneut erklärt, dass sie ein EU-weites Register für digitalisierte Bücher nach dem Vorbild Googles anstrebt.

Das könne "eine korrekte rechtliche Basis sein, die die Digitalisierung vereinfacht und den Konsumenten Zugang zu nicht mehr gedruckten Büchern oder solchen mit ungeklärtem Urheberrerecht ermöglicht", teilte Reding am Dienstag in Brüssel mit. "Ich möchte in den nächsten Monaten daran arbeiten, Vorschläge für eine solche Gesetzgebung zu machen", kündigte die Kommissarin an.

In den USA soll ein solches "Book Rights Registry" im Zuge eines Vergleichs zwischen Google und Autoren ins Leben gerufen werden. Die Vereinbarung sieht vor, dass Google gegen eine Zahlung von 125 Millionen Dollar auch urheberrechtlich geschützte Bücher ins Netz stellen darf. Der Vergleich sorgte weltweit für heftige Kritik, da auch Werke etwa europäischer Autoren davon betroffen sind. Die letzten Oktober geschlossene Vereinbarung muss am 7. Oktober von einem New Yorker Gericht genehmigt werden.

Kein "Kulturkampf"

"Wir hatten eine sehr fruchtbare Diskussion mit Kommissarin Reding", ließ Google am Dienstag in Brüssel verlauten. "Wir kamen überein, dass Millionen von Büchern, die nicht mehr gedruckt werden, nicht verstauben dürfen", sagte ein Sprecher des Internet-Konzerns. In den vergangenen Jahren hat Google weltweit rund zehn Millionen Bücher digitalisiert.

"Europas Antwort auf das 'Google Books Settlement' sollte kein 'Kulturkampf' gegen den technischen Fortschritt sein", so Reding. Europa habe in dieser Debatte nichts zu befürchten, weil auf dem Kontinent Kultur, Kreativität und Millionen von Büchern ihr Zuhause hätten. "Deshalb haben wir bei der Digitalisierung am meisten zu bieten und am meisten zu gewinnen."

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(dpa)