Mobilfunker profitieren vom Netbook-Boom

MOBIL
12.09.2009

Laut den Marktforschern von Canalys haben Netbooks nicht nur die PC-Industrie umgekrempelt, sondern auch neue Impulse für die Mobilfunker gebracht - und umgekehrt.

Die größte Änderung durch Netbooks seien die Bedeutung und der Erfolg der Telekoms beim Vertrieb gestützter Netbooks mit UMTS-Anbindung, meint Canalys. Die Marktanteile der PC-Anbieter würden sich durch bestehende beziehungsweise fehlende Vereinbarungen mit den Mobilfunkern daher auch rapide ändern.

13,5 Millionen Netbooks wurden laut Canalys im ersten Halbjahr 2009 weltweit verkauft, über 50 Telekomfirmen hätten derzeit Bundles mit Netbook und UMTS-Vertrag im Angebot. Im August hatten Samsung, Asus, HP und Acer für ihre Netbooks demnach die meisten Kooperationen mit Europas Mobilfunkern.

Starke Vertriebskanäle

Gerade Samsung sei mit seinem NC10 zu einer echten Größe in der PC-Industrie herangewachsen, meint Canalys. Lenovo, Fujitsu, Sony und Toshiba hätten zu langsam reagiert und seien insgesamt bei nur knapp zehn Mobilfunkern vertreten, während Samsung bei der Hälfte aller Mobilfunker, die Netbooks anbieten, vertreten sei.

Neben den starken Vertriebskanälen der Mobilfunker würden die Netbooks vom ebenfalls starken Marketing der Telekoms profitieren, meint Canalys. Dadurch würden sie viel stärker und prominenter promotet als Notebooks. Anbieter, die bei den Mobilfunkern nicht vertreten seien, würden eine wertvolle Möglichkeit auslassen, so die Marktforscher. Die Mobilfunker könnten im Gegenzug durch Netbooks und auch Smartphones die hohen Investitionen in mobiles Breitband und den anstehenden LTE-Ausbau rechtfertigen.

Asien/Pazifik holt auf

In der Region Asien/Pazifik (APAC) sei die Entwicklung deutlich langsamer als in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), so die Marktforscher weiter. Mittlerweile würde der Markt hier aber anziehen, wobei die Hersteller vor allem auf ihren jeweiligen Heimatmärkten führend sind: Asus und Acer in Taiwan sowie Samsung und LG in Südkorea. Lenovo, Haier und Tsinghua Tongfang seien in China aktiv, Sony, Toshiba und Sharp hätten ihre Deals in Japan. Hewlett-Packard würde zudem von seiner generell guten Abdeckung der Region profizieren und habe daher die meisten Vereinbarungen in der Region Asien/Pazifik, aber auch weltweit.

Auf beiden Märkten (EMEA und APAC) sei der bevorzugte Preis für gestützte Netbooks 100 bis 199 Euro, wobei in Europa eher Mobilfunkverträge, in Asien dagegen Wertkarten üblich sind. Daher seien die Stützungen durch die Mobilfunker in Europa auch höher als in Asien, so Canalys.

Nokia zu teuer?

Der Handyhersteller Nokia, der vor kurzem ebenfalls ein eigenes Netbook vorgestellt hat, habe zwar von allen Anbietern durch seine Mobiltelefone bereits die besten Verbindungen zu den Mobilfunkern, es wäre aber ein Wunder, wenn Nokia mit höheren Preisen als die Konkurrenz auf dem Markt punkten könnte, meint Canalys.

Laut einer Canalys-Umfrage unter 3.000 Europäern im August werden Netbooks dreimal häufiger an öffentlichen Orten wie Kaffeehäusern, Parks und Zügen als Notebooks genutzt. Sie sind demnach außerdem eher ein Zusatzgerät statt Ersatz für Notebooks. 45 Prozent der Besitzer eines Netbooks gaben weiters an, dass sie ihr Netbook auch in den Urlaub mitgenommen hätten.

Mehr zum Thema: