ELGA: IT-Branchenvertreter wollen mitreden
Vertreter von Elektronik- und IT-Fachverbänden klagen über eine mangelnde Einbindung in die Umsetzung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) und ein "fehlendes Dachmanagement mit den notwendigen Kompetenzen".
Die Debatte über die geplante ELGA-Einführung ist neu aufgeflammt. Branchenvertreter äußern Zweifel am Zeitplan, der eine flächendeckende Umsetzung der ersten E-Health-Anwendung bis 2011 vorsieht. Vertreter von Elektronik- und IT-Fachverbänden klagen zudem über mangelnde Einbindung und ein "fehlendes Dachmanagement mit den notwendigen Kompetenzen".
Als eine der ersten Kernanwendungen ist die Einführung von E-Medikation geplant. Dabei handelt es sich um ein System, das alle ärztlich verschriebenen und privat gekauften Medikamente eines Patienten elektronisch speichert und miteinander abgleicht. Mögliche Wechselwirkungen und Überverschreibungen sollen so vermieden werden.
WKÖ macht Druck
Die erforderlichen Technologien seien längst verfügbar, erklärte Manfred Müllner vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einer Aussendung. "Trotzdem wird das Projekt vom Hauptverband jetzt neu aufgerollt. Wir beginnen also wieder bei null." Beim Hauptverband der Sozialversicherungen war dazu vorerst niemand zu erreichen.
Weiters wünscht sich Müllner eine "aktive und gleichberechtigte" Teilnahme der Wirtschaft an der ELGA GmbH, die das Projekt konkret umsetzen soll. Bei geplanten Pilotprojekten zu ELGA-Anwendungen wie Entlassungsinformation, Labor- und Röntgenbefund wolle man ebenfalls mitwirken, so Wilfried Seyruck vom WKÖ-Fachverband Unternehmensberatung IT.
Niedergelassene Ärzte skeptisch
Das Mammutprojekt ELGA wurde schon 2006 beschlossen und von der damaligen Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) als "entscheidendes innovatives Thema der Zukunft" gelobt. Die Umsetzung des virtuellen Gesundheitsakts, eine Abbildung aller im Gesundheitswesen für die Versorgung des Patienten notwendigen Daten auf EDV-Basis, hat sich seither immer wieder verzögert. Im aktuellen Regierungsprogramm hat sich die SPÖ-ÖVP-Koalition vorgenommen, das Thema "rasch" zu verwirklichen.
Die niedergelassenen Ärzte sprechen sich hingegen gegen die zunehmende Einführung von Datenbanken und Kontrollsystemen im Gesundheitswesen aus. Mit der ELGA könne ein für den Einzelnen unerhört brisanter Datenpool entstehen, auf den viel zu viele "Interessenten" zugreifen könnten.
~ Link: Alternative zum Elektronischen Gesundheitsakt (../http://www.fuzo-archiv.at/?id=1626627v2) ~
(APA/futurezone)