Neue TLDs kommen nicht vor Ende 2010

DOMAINS
15.09.2009

Dritter Entwurf des Bewerbungsprozesses Ende September

Ende September wird der dritte Entwurf für den Bewerbungsprozess für die neuen generischen Top-Level-Domains (gTLD) von der Internet-Adressverwaltung ICANN erwartet. Ende Februar, Anfang März sollen dann die ersten Bewerbungen für neue gTLDs von der ICANN angenommen werden, skizzierte die heimische Domainverwaltungstelle Nic.at am Dienstag den aktuellen Fahrplan.

Ende 2010, Anfang 2011

Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein und auch der Gründer der Initiative .berlin, Dirk Krischenowski, der seit knapp zehn Jahren um eine eigene TLD für die Stadt Berlin rittert, gehen davon aus, dass der Prozess für die Genehmigung nach Ende der Bewerbungsfrist dann noch rund sechs Monate dauert.

Die ersten gTLDs mit Endungen wie eben .berlin, aber auch .paris, .apple und .wien würden demnach frühstestens Ende 2010 an den Start gehen. Die ICANN selbst geht davon aus, dass die ersten TLDs rund acht Monate nach Ende des ersten Bewerbungsfensters von 45 Tagen delegiert werden.

Fix sei allerdings nichts, außer dass die neuen gTLDs wirklich kommen werden, so Wein: "Wenn die neuen gTLDs nicht kommen, ist die ICANN politisch tot", und zwar ganz unabhängig davon, was bis Ende September, wenn der aktuelle Vertrag mit dem US-Handelsministerium ausläuft, rund um die Zukunft der ICANN entschieden wird.

Auch wenn sich die Einführung der neuen gTLDs bereits mehrfach verzögert hat, kommen würden sie, ist sich Wein sicher. Schließlich sei es eine der vom US-Handelsministerium geforderten Maßnahmen, das damit den Wettbewerb bei Domains fördern will. Zudem sei der Prozess schon viel zu weit fortgeschritten, als dass die ICANN ihn jetzt noch stoppen könne.

Nächstes ICANN-Treffen Ende Oktober

Abzuwarten bleibe allerdings vorerst einmal das ICANN-Treffen Ende Oktober in Seoul, meint Wein. Dort dürften einerseits die neuen gTLDs von den IDN-TLDs entkoppelt werden, um TLDs etwa in kyrillischen Schriftzeichen schneller einführen zu können. In den neuen gTLDs werden laut aktueller Planung vorerst keine Umlaute möglich sein. Abgesehen davon wird in Seoul auch sicher sonst noch über die neuen gTLDs diskutiert, weitere Verschiebungen und Änderungen sind dabei durchaus möglich.

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Im März etwa hieß es vonseiten der ICANN noch, dass die ersten Bewerbungen im Dezember abgegeben werden können.

Laut Krischenowski interessieren sich unter anderem eBay und Nokia für eine eigene gTLD, auch sonst gebe es weltweit zahlreiche Initiativen. Aus Österreich sei ihm keine bekannt, die bereits so weit fortgeschritten sei wie etwa .berlin, sagte Wein, auch wenn es bereits Gespräche gegeben habe. Laut Wein ist das Bewerbungsfenster Anfang 2010 das einzig fix geplante für neue gTLDs, bis zum nächsten Bewerbungsprozess könne es dann ein paar Jahre dauern.

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